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Klaukes künstlerisches Verdienst liegt u.a. in der Thematisierung der Repräsentationskrise, die er bereits in den frühen 70er Jahren - noch vor dem internationalen Höhepunkt der Geschlechterdebatte - in den Bereich des Körpers überführte. Er analysiert in seinen Fotografien, Videoarbeiten und Performances die sozialen Konstruktionen und Konventionen von Geschlechterrollen und dekonstruiert durch theatralisch wirkende Inszenierungen deren sexuelle Typologien mit ihren Auswirkungen auf Identität und Subjekt. Hinter Gesten und Haltungen seines Personals sowie hinter dinghaften Existenzen unterschiedlichster Natur verbirgt sich eine unsichtbare Zone von Ich, Über-Ich und Unbewusstem.

Klauke zeigt die Menschen in ihrer tiefen Unsicherheit und Ausgeliefertheit in einer von Unwegbarkeiten und menschlicher Befindlichkeiten definierten Welt. Seine von radikaler Reduktion, formaler Klarheit und Strenge beherrschten Fotografien zielen auf Konzentrationsschaffung durch Raumeingrenzung und Zeitverdichtung ab. Gerade in der Intensität dieser destillierten Momente steckt viel Verborgenes an psychologischer, seelischer und intellektueller Äußerung.

Klaukes Bilderkosmos ist durchdrungen von tragischen, komischen und grotesken Elementen, der ständigen Verkehrung von Hierarchien, der Umwertung von Werten (und Gegenständen), der Andeutung von Ängsten und Obsessionen, von Ausgedrücktem und Verheimlichtem, etc. Sein Werk steht für eine anarchische Gegenwelt, in der die bestehende Ordnung subvertiert bzw. relativiert wird.

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Jürgen Klauke. Desaströses Ich
Foto und Videoarbeiten
Kurator: Hans-Peter Wipplinger