press release only in german

Den Arbeiten von Jürgen Stollhans liegen Materialsammlungen zugrunde, oft Bruchstücke einer visuellen Kultur, die ihre Bildwelten typisiert und reproduziert. Sein Themenspektrum ist breit: Politik und Zeitgeschichte, Industrie- und Technikgeschichte, Philosophie, Nachrichtenwelten, biografische Bezüge – alles kann Gegenstand künstlerischer Auseinandersetzung werden. Einer medialen und thematischen Festlegung entzieht sich Jürgen Stollhans jedoch.

Der Kölner Künstler denkt in Interferenzen, Resonanzen und Analogien. Unermüdlich schafft er neue Ordnungssysteme und Re-Inszenierungen. Dabei verweisen seine Bildwelten auf einen abstrakten Kosmos, ein Kreuzworträtsel oder Wurzelwerk unterschwelliger Sinnbezüge, disproportional und neustrukturierend. Manchmal setzt er Anfangspunkte für ein neues Nachdenken über Schwerkraft und kritische Massen – alles bloß nicht als Maler...

Es gelingt ihm ironisch, ohne Zynismus, die Gegenstände in unerwartete Bezüge zueinander zu setzen, so dass ohne Emphase auch ‚nur’ erzählt werden kann, was man sieht: einen Kinderküchenherd in einer abgebrannten Kindertagesstätte, eine Kofferraumhaube, die abgeschliffen wird, dahin geworfene Holzlatten oder zerbeulte Tankwagen, die wie Cola-Dosen aussehen. Dass die Zeichnungen dabei den Blick fesseln und zu Re-Lektüren einladen, mag sich nicht zuletzt über die Motive hinaus ihrer faszinierenden Ausführung verdanken, die damit immer auch einen sinnlichen Schlüssel der Wissensgenerierung bereit stellt.

only in german

Jürgen Stollhans

Kurator:
Marcus Lütkemeyer