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Die Anne Mosseri-Marlio Galerie ist hocherfreut, die Gemälde der Schweizer Künstlerin Karina Wisniewska erstmals in ihren Räumen in einer Einzelausstellung zu zeigen. Der Ausstellungstitel «Bewegte Stille / Silent Dynamism» verweist auf den gleichsam akustischen Raum, der sich in den sorgfältig texturierten monochromen, gleichwohl kontrastreichen Bildern der Künstlerin auftut. Dabei ist in Wisniewskas Schaffen die ebenso behutsame wie sinnfällige Auseinandersetzung mit anderen Kunstgattungen – ob Musik, Architektur oder Literatur - immer wieder spürbar.

Der Ausstellungstitel ist der 2008 von Dominique von Burg im Benteli Verlag herausgegebenen Monografie entnommen, die einen treffenden Eindruck von der Aura der hier gezeigten Bilder vermittelt, aber auch die Maltechnik und die stilistischen Eigenarten der Künstlerin eingehend erläutert. Er verweist zudem auf das fundierte Musikverständnis der Künstlerin, auf ihre Auseinandersetzung mit Klangeffekten und ihre leidenschaftliche Natur- und Ordnungsliebe. Nicht zufällig ist in den hier gezeigten Arbeiten stets etwas von den Klangwelten spürbar, in denen die Künstlerin von jeher beheimatet ist.

Die Textur der monochromen Gemälde ist in Schichten auf den Bildträger aufgebracht. So erreicht die Künstlerin die gewünschte Konsistenz und Tiefenwirkung, aber auch Schatteneffekte, die immer neue Farbnuancen erzeugen. Karina Wisniewskas Gemälde erinnern mal an Textilgewebe, mal an moderne Gebäudefassaden, dann wieder an nicht-orthogonale Gitterstrukturen oder an Kalligrafien. In einer Werkgruppe beschäftigt sich die Künstlerin vor allem mit amorphen Formen. Egal ob sie die Farbe mit Quarzsand anreichert oder andere Mischtechniken verwendet, mal wirkt der Farbauftrag wie Samt, mal erinnert er an Bänder, und der Betrachter fühlt sich gedrängt, die Bildoberflächen zu berühren, um sich Klarheit über ihre Konsistenz zu verschaffen. Schwer vorstellbar, dass die Künstlerin für Bilder wie Triadic Memories, 2008, und New Seed of Contemplation, 2010, zwei Arbeiten, die durch ihre räumliche Wirkung und die Ausgewogenheit der Komposition bestechen, ein so hartes Material wie Quarzsand verwendet hat. Man könnte fast meinen, frei schwebende Gespinste vor sich zu haben, die man mit Händen greifen kann.

Karina Wisniewska trägt die Lack-Farbe-Mixtur Strich für Strich sorgfältig mit dem Pinsel auf. Die Gemälde dieser Reihe erinnern häufig an architektonische oder musikalische Strukturen, aber auch an literarische Texte. Das Schaffen der Künstlerin verdankt den Werken bedeutender Schriftsteller und Komponisten aus der westlichen, aber auch aus der fernöstlichen Kultur entscheidende Impulse. Ihre sphärischen oder linearen Schöpfungen führen eine Art Eigenleben und erzeugen mit minimalen Mitteln eine eigene bildnerische Realität. Sie berühren uns wie Klangbilder oder wie die Verse eines Gedichts und sprechen ebenso sanft wie unmittelbar unseren Wesenskern an. So wirken diese Bilder erfrischend wie eine Windböe, wie ein Sonnenstrahl, der unversehens die Wolken durchbricht. Karina Wisniewskas Kunstauffassung ist entscheidend durch die Musik des amerikanischen Komponisten John Cage beeinflusst. Die Arbeit Imaginary Landscape, 2008, hat etwas von jenem innovativen Charakter, der auch für Cages Schaffen typisch ist, da der Betrachter nicht weiss, was es mit der zellartigen Struktur auf sich hat, durch die der Blick in die Tiefe des Bildraums gelenkt wird.

Das Triptychon Quotation of Dream, 2010, das von Toru Takemitsu inspiriert ist, erinnert an einen träge dahinströmenden Fluss. Wenn der Betrachter vor dem Werk hin- und hergeht, verändern sich die Farben wie ein Klang, der sich vibrierend im Raum ausbreitet. Überhaupt haben die neueren Arbeiten der Künstlerin etwas Fliessendes an sich. Dies gilt zum Beispiel für Movement, 2009, ein Werk, in dem sich graue und silberne Farbeindrücke mit schwachen Blautönen vermischen. Dabei ergibt sich für den Betrachter der Eindruck, amorphe Formen und kanalartige Muster vor sich zu sehen, als ob netzartige Strukturen vor unseren Augen dahintreiben.

Karina Wisniewska wurde 1966 als Kind schweizerisch-polnischer Eltern in Venedig geboren. Sie erhielt schon mit vier Jahren Klavierunterricht und studierte später an der Hochschule für Musik und Theater in Bern, an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst «Mozarteum» in Salzburg sowie an der Zürcher Hochschule der Künste (ZhdK). Sie begann ihre künstlerische Laufbahn als Konzertpianistin, gastierte in den renommiertesten Konzertsälen der Welt und nahm zehn preisgekrönte CDs auf. Sie war dreifache Preisträgerin des Schweizerischen Jugendmusikwettbewerbs und erhielt 1997 in Venedig den Europäischen Kulturpreis, dazu zahlreiche weitere Auszeichnungen. Seit dem Jahr 2000 hat sie sich ganz der Malerei verschrieben, wendet sich also mit den Mitteln der bildenden Kunst an ihr Publikum und entführt es in eine Welt der Farbharmonien. Sie war mit ihren Arbeiten auf vielen Kunstmessen zu sehen, u.a. auf der Art Basel Miami Beach und der Art Cologne, zuletzt auf der Kunst Zürich 09. Hinzu kommen zahlreiche Einzelausstellungen in den Vereinigten Staaten (New York, Miami, New Orleans), Hongkong, Melbourne, in der Schweiz und in Deutschland. Ihre Bilder hängen in zahlreichen Privat- und Unternehmenssammlungen.

Die Monografie «Bewegte Stille / Silent Dynamism» ist in der Galerie erhältlich.

Für weitere Auskünfte kontaktieren Sie bitte die Galerie unter Telefon +41 43 243 0380 oder mail@annemoma.com

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Anne Mosseri-Marlio Galerie is very pleased to present its first solo exhibit of paintings by Swiss artist Karina Wisniewska (1966). Bewegte Stille / Silent Dynamism presents an audible dimension to the textured monochrome and contrast paintings of the artist whose work includes and reflects the influences of other art forms such as music, architecture and literary rhythms in a sensuous yet guarded manner. The exhibit title is taken from the 2008 monograph edited by Dominique von Burg (Benteli Verlag) that exactly describes the aura exuded by the works, the unique painting technique and styles. Karina Wisniewska may incorporate her exhaustive knowledge of music and sound in her works and her passion for nature and order. She has mastered the art of creating volumes on canvas and capturing our senses.

The monochrome paintings’ texture is applied in layers in order to achieve the desired consistency and depth of color and contrast that in turn creates additional hues through shadows. The paintings may allude to woven textiles, a modern building’s façade, non-angular grids, amorphous shapes, calligraphy or patterns. Whether with quartz sand or mixed media, our eyes are captured by the nap that appears as though it could be velour or a cord and our hands ache to touch and feel the consistency in order to clarify the mixed signals that our eyes and brain try to decipher. How can the paintings Triadic Memories, 2008 and New Seed of Contemplation, 2010, be made with what we know is a hard crystal yet look so 3-dimensional, soft and in perfect equilibrium? They are almost floating sculptures whose rings we want to take off the wall.

Wisniewska applies the lacquer and quartz sand mixture in precise single strokes. Such paintings often evoke architectural, musical or literary allusions. Writers and composers from both Eastern and Western cultures have contributed to the creative atmosphere in her studio on the hills near Zurich. The spheres or lines create another plane and give us another visual dimension with minimal means. These could be a musical or literary phrase that gently goes through our body and directly reaches our core. Our deepest sensibilities are private. The works’ sensitivities rejuvenate our senses in a gentle way, like a crisp breeze accompanied by a ray of sunshine that reestablishes our perspective.

The American composer John Cage has inspired Wisniewska throughout her careers. Just as his works are full of innovation, so are the discoveries made when we gaze into Imaginary Landscape, 2008. This mixed media work poses the question, what are we looking through?

The triptych Quotation of Dream, 2010 is inspired by Toru Takemitsu and seems to flow with us. The colors change as we move around them, as a music note vibrates through a room. This most recent work includes a floating dimension that is also apparent in Movement, 2009, where the grey and silver hues are mixed with faint blues where one sees amorphous shapes and visual references to channels, as if the nets and amorphous forms were floating before our eyes.

The sand quartz and lacquer are extremely resistant and strong yet very appealing, just like the artist. The choice of colors is warm, as is her smile and attitude toward the surprises of life. Deep reds, rich gold and silver, black velour soften the material and add an additional dimension, like the twinkle in blue eyes. Karina Wisniewska’s was born in Venice to Swiss-Polish parents in 1966 and studied music from a very young age. She has degrees from Hochschule für Musik und Theater, Bern (CH), Hochschule für Musik und Darstellende Kunst “Mozarteum”, Salzburg (AT), ZHdK Zürcher Hochschule der Künste, Zurich (CH). Her first career as a concert pianist enabled her to play in the world’s finest concert halls and record 10 award-winning CDs. She received the Swiss Young Musicians Competition 3 times, the 1997 Europäischen Kulturpreis, Venedig (IT) as well a numerous other awards. Since 2000, she has dedicated herself to painting, reaching her public visually and letting it discover the harmonies within. Her work was exhibited in Kunst Zurich ’09, Art Basel Miami Beach, Art Cologne and various solo shows in galleries in the United States (New York, Miami, New Orleans) Hong Kong, Switzerland, Germany and is part of various international private and corporate collections.

The catalog Bewegte Stille / Silent Dynamism is available for purchase at the gallery.

For further information, please contact the gallery at +41 243 0380.

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Karina Wisniewska
Bewegte Stille / Silent Dynamism