Brandenburgischer Kunstverein Potsdam

BKV - Ausstellungspavillon auf der Freundschaftsinsel Potsdam
14467 Potsdam

plan route show map

artists & participants

press release only in german

Karl Heinz Jeron, ein Pionier der frühen Internetkunst (Blank & Jeron), wird zu Beginn mit „Horde“, eine Installation errichten, die ebensosehr glanzvolles skulpturales Objekt wie technisches Netzwerk, ist. Etwa einhundert knapp handtellergroße Apparaturen bewegen sich vibrierend auf einer weiß schimmernden, Plattform und senden ein vielstimmiges Konzert sprachlicher Botschaften in den Raum.

Was anfangs als Stimmgewirr erscheint, erweist sich bald als Chor enzyklopädischer Fragmente, die, verschiedenen Fachtexten zu den Themen Information, Desinformation und Informationsgewinnung, entnommen sind. Jeron entwickelt im Kunstverein ein symbolisches Welttheater der Informationsüberflutung,, in dem die technischen Werkzeuge die Bühne beherrschen. Die Wissensgesellschaft ist hier, ein Insektenstaat vernetzter Akteure; ein absurder Chor, der den Überfluss besingt.

Was der Künstler hier als Bild verdichtet, ist für Dominik Kuropka, Jerons wissenschaftlichen Partner,, Anlass für die Suche nach Lösungsansätzen. Der Wirtschaftsinformatiker, der über Informationsgewinnung, und -filterung forscht, überträgt im Luisenforum an der Brandenburger Straße sein angestammtes, Instrumentarium auf Jerons verführerische Informationskomödie. Unter Kuropkas Händen entsteht, parallel zum Kunstwerk eine alternative Installation. In ihr werden die Wände des Ausstellungsraums, zu den Achsen eines Koordinatensystems, in dem sich Jerons Texte rational beurteilen und anordnen, lassen. Das künstlerische Rohmaterial erscheint nun nach einheitlichen Kriterien gewichtet als Schar, von Dokumenten im Ausstellungsraum. Kuropka destilliert eben jenen Gehalt aus der Kunst, der sich, informatisch erfassen lässt und führt dem Publikum ein Exempel wissenschaftlicher Anschaulichkeit, und Lösungsorientiertheit vor Augen.

Die Ausstellungsbesucher erhalten während der „Art + Science“-Reihe so die Möglichkeit, abwechselnd, die künstlerische und die wissenschaftliche Perspektive einzunehmen und so nicht nur zu erfahren,, wie Kunst und Wissenschaft in einen Dialog eintreten können, sondern die Kunst mit Hilfe der Wissenschaft, und die Wissenschaft mit Hilfe der Kunst zu entschlüsseln.

Statt künstlerischer Science Fiction entsteht so eine Konkurrenz der Perspektiven, anhand derer sich, die Frage untersuchen lässt, wie Kunst sich der komplexen und hochspezialisierten Wissenschaft annähern, und wie Wissenschaft von den radikal-eigensinnigen künstlerischen Denkweisen profitieren, kann: Zunächst durch den Vergleich der jeweiligen Eigenheiten beider Disziplinen.

Die Ausstellung im Brandenburgischen Kunstverein Potsdam wird damit nicht nur zu einem interdisziplinären, Experiment. Sie bietet auch einen unterhaltsamen Blick hinter die Kulissen der Kunst, zu dem, wir Sie herzlich einladen möchten.

Die Ausstellung „Horde“ entsteht in Kooperation mit dem Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik, GmbH an der Universität Potsdam und mit freundlicher Unterstützung von roboter-teile.de

Pressetext

only in german

Karl Heinz Jeron: Horde
in Zusammenarbeit mit Dr. Dominik Kuropka / Forschungsgruppe Business Process Technology des Hasso-Plattner-Instituts für
Softwaresystemtechnik GmbH an der Universität Potsdam

Erster Teil des dreiteiligen Ausstellungsprojekts
Art + Science: Modell und Imagination
von Gerrit Gohlke