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Eröffnung: 1. Mai von 17 – 19 Uhr

Wir freuen uns, Sie zur ersten Einzelausstelllung von Katahrina Schmidt seit unserem Umzug in die Invalidenstrasse in Berlin-Mitte einzuladen. Die Künstlerin lebt seit 5 Jahren auch in Marseille und unterrichtet seitdem Malerei an der Ecole des Beaux-Arts in Toulouse.

Katharina Schmidt bedient sich in Malerei und Zeichnung eines Vokabulars, das bewusst uneinheitlich ist. Stilisierte Darstellungen, oft aus dem Zusammenhang von Reklame oder Grafikdesign entnommen, tauchen gleichberechtigt mit Architekturmotiven auf. Ihre Aquarell- Bleistift- und Computerzeichnungen werden zu einem Pool von Motiven.

Bei der Aneignung und formalen Umsetzung spielt Reduktion eine entscheidende Rolle. Durch Vergrösserung, Rasterung und anschließender Verfielfältigung mittels Schablonen entsteht eine ornamentale Anordnung, die sie auf verschiedensten Trägern weiterverwendet: Ausstellungswände, Kleidungsstücke, Glasflächen, Stoffe und Leinwände.

In den letzten Jahren bezieht sich Katharina Schmidt verstärkt auf Architekturen, deren gesellschaftspolitische Visionen noch heute faszinieren (das Denkmal der III.Internationale von Valdimir Tatlin, Le Corbusiers L’Unité Habitation, die Plattenbauten in der Planstadt Hoyerswerda, die Zentrale der kommunistischen Partei von Oskar Niemeyer in Paris). Für ihre Installation "La Grande Motte und andere Orte" fertigte die Künstlerin eine Serie von Zeichnungen an, deren Vorbild die Architektur des Ferienortes La Grande Motte aus den 1960er und 1970er Jahren ist. Im Zuge eines von Paris aus zentral gesteuerten Großprojektes zur touristischen Erschließung des Languedoc-Rousillon wurde diese Stadt von dem Architekten Jean Balladur geplant und gebaut. Katharina Schmidt greift die architektonischen Eigenheiten der pyramidenförmigen Gebäude auf: im Ausstellungsraum werden großformatige, gerasterte Siebdrucke zum tapetenartigen "Dekor". Ergänzt wird die Installation durch Bilder, die nach einem Protokoll entstehen. Ein sich wiederholendes Motiv, das mit einer Schablone auf die Leinwand aufgetragen wird, ist Ausgangspunkt. Das graphisch anmutende Ornament wird durch gestische Malerei durchbrochen, die sich zu einem Netzwerk aus einer Mischung von dick aufgetragenen bis zu ganz feinen krakeligen Linien über das gesamte Bild verdichtet.

Im Ausstellugsraum kommt es zu einer inszenierten Konfrontation verschiedener Wirklichkeitsebenen. Die im Rapport tapezierten Siebdrucke treten in Beziehung zu den Bildern und der vorgegebenen Architektur. Als Ergebnis einer langanhaltenden Auseinandersetzung der Künstlerin mit dem Gebäudekomplex Centre Bourse aus den 1960er bis 1980er Jahren im Zentrum von Marseille, entstand eine Aquarellfolge, die in dem soeben erschienenen gleichnamigen Buch veröffentlicht ist und erstmals in der Galerie vorgestellt wird.

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Katharina Schmidt
LA GRANDE MOTTE UND ANDERE ORTE