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BAWAG Contemporary Wien zeigt die erste Einzelausstellung der schottischen Künstlerin Katie Paterson in Österreich.

Katie Paterson geht es um die Vermittlung unvorstellbar großer oder entfernter Vorgänge in der Natur oder im Universum, die sie mithilfe alltäglicher Gegenstände oder Materialien verwandelt und auf menschliche Dimensionen reduziert. Zur Realisierung ihrer Projekte bedient Sie sich anspruchsvoller technologischer Errungenschaften von Satelliten bis zu Teleskopen sowie des Fachwissens verschiedenster Wissenschaftler, um sich auf intime, poetische und philosophische Weise mit Natur, Ökologie, Geologie und Kosmologie auseinanderzusetzen.

Die Ausstellung umfasst eine Auswahl der jüngsten Arbeiten Katie Patersons wie u.a.Ancient Darkness TV (2009), The Dying Star Letters (2011) und 100 Billion Suns(2011–2012).

Das Projekt 100 Billion Suns entstand ursprünglich für die Eröffnung der Biennale von Venedig 2011. Die Arbeit ist eine Rekonstruktion der Geschichte von Gammastrahlenblitzen, den hellsten Explosionen des Universums, deren Leuchtkraft hundert Milliarden Mal größer ist als die der Sonne. Für diese Arbeit schuf Paterson Konfetti aus Papierstücken, die sie einzeln farblich auf diese kosmischen Vorgänge abstimmte. Jede Konfettisalve lässt in weniger als einer Sekunde eine Miniatur all dieser großen Explosionen entstehen. Die Konfettikanone wurde bei der Biennale di Venezia im letzten Jahr in regelmäßigen Abständen an nicht näher bezeichneten Orten, von großen Plätzen bis zu kleinsten Seitengassen, abgefeuert. Während der Ausstellung wird die Konfettikanone einmal täglich um 16 Uhr gezündet.

Die Dying Star Letters sind eine Serie von Briefen, welche die Künstlerin verschickt hat, um über das Erlöschen von Sternen zu informieren. Damit Paterson diese Briefe schreiben konnte, wurde sie von astronomischen Instituten benachrichtigt, wenn ein Stern explodiert war. Sobald man die Künstlerin in Kenntnis gesetzt hatte, dass wieder ein Stern erloschen war, schrieb sie einen Brief und versandte die Nachricht von seinem Tod. Die mit Hand oder Maschine auf unterschiedliche Arten von Papier verschiedenen Formats geschriebenen Briefe sind in einer Vitrine der Galerie ausgestellt.

Im Rahmen von Ancient Darkness TV wird Dunkel vom Rand des Universums übertragen. Für dieses Projekt hat Paterson mit Astronomen des W.-M.-Keck-Observatoriums in Mauna Kea zusammengearbeitet, um über einen New Yorker Fernsehsender ein Bild der „Dunkelheit aus alter Zeit“ auszustrahlen. Die einminütige Übertragung zeigte das Dunkel am weitesten Punkt des beobachteten Universums vor beinahe 13,2 Milliarden Jahren, kurz nach dem Urknall und lange vor Entstehung der Erde, als sich Sterne, Galaxien und das erste Licht zu bilden begannen. Das Material ist in der Galerie in Form einer Endlosschleife zu sehen. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Biografie Katie Paterson wurde 1981 in Schottland geboren und studierte an der Slade School of Fine Art, an der sie ihre Ausbildung 2007 abschloss. Ihre Arbeiten sind international gezeigt worden, in jüngerer Zeit unter anderem im Modern Art Museum in Fort Worth, im Art Institute of Chicago, im Modern Art Oxford, im Power Plant in Toronto, bei der PERFORMA in New York, bei Altermodern im Rahmen der Tate Triennial 2009 in der Tate Britain, im BALTIC, in der Kunsthalle Wien und in Haunch of Venison in London. Vor Kurzem war sie Leverhulme-Artist-in-Residence am Institut für Physik und Astronomie des University College London und hat ein John-Florent-Stone-Stipendium für das Edinburgh College of Art erhalten. Werke der Künstlerin finden sich in den Sammlungen der Scottish National Gallery of Modern Art in Edinburgh, im Guggenheim in New York, in der Zabludowicz-Sammlung in London, im ARTIUM in Spanien und in der Art Gallery of New South Wales, Sydney.

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Katie Paterson
Inside this desert ...
Kuratorin: Christine Kintisch