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Zur Ausstellung erscheint das Buch „Katja Ka – Retrouvagen“ (Cat. Raisonée), mit einem Text von Jürgen Schilling; Herausgeber: Peter Chevalier, im Verlag Wilfried Dickhoff Berlin

„Im Fokus der jahrzehntelangen Recherche Katja Ka’s stand die Verknüpfung der künstlerischen Gattungen: Architektur, Malerei und Plastik; dabei war ihre Vorgehensweise Wandlungen unterworfen, die dem Zeitgeist ebenso geschuldet waren wie dem ganz persönlichen Erleben. Unterschiedlichste eigenwillig und leidenschaftlich verfolgte Zielsetzungen bedingten vielfältige Ausdrucksweisen, denen gemein ist, dass sie auf Gestaltungen abzielten, die – auf vorhandenen einfachen Mitteln aufbauend – bei einer ersten Begegnung eher improvisiert als auf ein perfektes Ergebnis hin ausgerichtet erscheinen. Katja Ka’s Auseinandersetzung mit Architektur, also umbauter Räumlichkeit, setzte mit jenen Malereien ein, die seit Beginn der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts entstanden.

Die Beschäftigung mit Problemen plastischen Gestaltens dauerte an und überlagerte schließlich das Interesse an der Malerei – welches in späteren Werken weiterwirken sollte – und führte schließlich zu einer letzten, über Jahre realisierten Werkgruppe, für die Katja Ka den kennzeichnenden Begriff der Retrouvagen einführte. Dabei handelt es sich um Assemblagen, die Katja Ka aus anonymen Fundstücken unterschiedlichster Provenienz montiert; allerdings unterscheidet sich ihre Arbeit von der anderer mit vorgefundenen Objekten experimentierenden Künstlern dadurch, dass sie sie berechnend und zielgerichtet anordnete. Sie fügte feste Rollen, Pappen mit Lamellen, übereinander gekoppelte eiförmige Scheiben, Halbkugelkränze, Teile von Kartonagen, Whisky- und Mozart-Kugel- Verpackungen, Draht, Stäben und Gips zu komplexen Modellen fiktiver Architekturen. Diese Gebäude, weniger als Behausungen denn als Monumente konzipiert, wirken einerseits verschlossen, abweisend und auch im kleinen Format wuchtig und massiv, andererseits klingt Verletzbarkeit und Sinnlichkeit an, ein Eindruck, der partiell auf die fragile Materialität, besonders jedoch auf die subtile Behandlung der Oberflächen zurückzuführen ist.“ (Auszug aus dem Text von Jürgen Schilling)

In der Ausstellung werden Katja Ka´s Retrouvagen begleitet von einem Bild ihres Mannes Peter Chevalier und ihrer Tochter Lea Asja Pagenkemper.

Katja Ka wurde 1950 in Stuttgart, unter dem Namen Katja Hajek geboren. Sie starb 2008 in Berlin nach schwerer Krankheit. 1975-1981 absolvierte sie das Studium an der Hochschule der Künste Berlin als Meisterschülerin bei Prof. Raimund Girke. Von 1980 bis 1999 schuf sie Wandbilder und andere Farbraumklänge im Innen- und Außenraum, unter anderem: Fraenkelufer (Berlin 1980), Treppenhaus (Alte Oper, Frankfurt 1981, Kat.), Der Blaue Weg (Stuttgart 1981), Bunkerdach an der Donau (Regensburg 1981), Ein Blauer Raum (Fribourg, Schweiz 1981, Kat.), Die Gelbe Treppe am Kanal (Berlin 1983), Von Innen nach Außen, von Außen nach Innen (Pécs, Ungarn 1984, Kat.), Raumbild von hier aus (Düsseldorf 1984, Kat.), Die Sturmhöhen von Emily Bronté (Berlin 1984), Der Gang zur Psyche (Museum des 20. Jahrhunderts, Wien 1985, Kat.), Berlino Riconstruzione (Rom 1987, Kat.), Interferenzen (Riga, Lettland; St. Petersburg, Russland 1991, Kat.), 31 Metallbildner (Tokyo 1997, Kat.). Seit 2000 arbeitete sie an den „Retrouvagen“ (unter dem Namen Katja Ka) Eine Auswahl der Retrouvagen aus den Jahren 2000-2006 wurde im Jahr 2007 in der Bauhaus Universität Weimar gezeigt, wo sie von 2006 bis 2008 als Wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig war.

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Katja Ka  (Katja Hajek)
Retrouvagen