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Das Jüdische Museum Berlin widmet dem NO!art-Künstler Boris Lurie eine große Retrospektive. Seine Collagen, die historisches Bildmaterial aus dem Holocaust mit Pin-Up-Fotos aus amerikanischen Zeitschriften kombinieren, provozieren Entsetzen und Faszination. Lurie verbindet den Ekel gegen eine Menschheit, die zu millionenfacher Vertreibung und Massenmord fähig war, mit dem Abscheu vor einem selbstgefälligen Kunstbetrieb, der nur am finanziellen Gewinn und an künstlerischen Moden interessiert sei. In seinem zeichnerischen Werk zeigt er aber auch eine andere Seite seiner widersprüchlichen Persönlichkeit. Hier entwirft er poetische Bilder von bezaubernder Zärtlichkeit. Boris Lurie, der 1924 in einer wohlhabenden Familie im damaligen Leningrad geboren wurde und in Riga aufwuchs, überlebte gemeinsam mit seinem Vater die Konzentrationslager Stutthof und Buchenwald. Seine Mutter, Großmutter, jüngere Schwester und seine Jugendliebe wurden 1941 bei einer Massenerschießung ermordet. Diese Erfahrungen haben Boris Luries Leben nachhaltig geprägt. 1946 immigrierte er nach New York. Mit einer Gruppe befreundeter Künstler gründete er 1959 die NO!art-Bewegung, die sich dem Abstrakten Expressionismus und der Pop Art verweigerte und sich politischen Themen wie Rassismus, Sexismus und Konsumkultur widmete. Boris Lurie starb am 7. Januar 2008 in New York. 
Die Ausstellung entsteht in Kooperation mit der Boris Lurie Art Foundation New York. 
Begleitband: Kerber Verlag, 176 Seiten, ca. 200 Abbildungen, mit sieben Essays