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„keine zeit für anderes“
Eine Sammlung, präsentiert von Eva Barto und Sophie Bonnet-Pourpet
Kunstverein Freiburg
22.03. – 05.05.2019

Pressegespräch
Freitag, 22.03.2019 um 10 Uhr

Eröffnung
Freitag, 22.03.2019 um 19 Uhr

Der Kunstverein Freiburg widmet die Ausstellung einer Person, die eine einmalige, nicht eindeutig zuordenbare Praxis des Schenkens entwickelt hat. Nach zweijährigen Recherchen in Frankreich und Japan präsentieren Eva Barto und Sophie Bonnet-Pourpet unter dem Titel „keine zeit für anderes“ eine monographische Sammlung, die erstmalig gezeigt wird.

Die Schau umfasst an die dreißig Exponate, darunter Besitztümer und Dinge, die einmal verschenkt wurden oder zum Schenken bestimmt waren, aber auch Instrumente und unterschiedliche Strategien des Gebens und Empfangens. Unter seltsamen Vorzeichen offenbart sich nach und nach ein ganzer Apparat, obsessiv und kritisch zugleich, – eine eigene Art zu leben. Gezeigt wird eine Sammlung, die von Mehrdeutigkeiten gekennzeichnet ist, über die Jahre verfeinert wurde und sich gelegentlich in Widersprüchen verfängt.

Die ausdifferenzierte Praxis des Gebens, die sich in der Sammlung entfaltet, ruft traditionell mit Schenkökonomien assoziierte Konzepte auf und gibt ihnen eine neue Wendung. Dabei zielen einige Elemente darauf ab, spezifische Eigentumsverhältnisse zu beschreiben*, darunter vertraglich bestimmte Gaben, ausgehandelte Gewinne, relative Pflichten, Fragen der Gastfreundschaft, gemeinsames Eigentum, terminierte Leihgaben oder Schulden, die beglichen werden müssen …

In der Beschwörung von Formen der Ansprache und Fragen der Übertragbarkeit, in der Spannung zwischen Besitz und Entäußerung, rührt die Ausstellung an den fundamentalen Gesten von KünstlerInnen und PhilanthropInnen beim Herstellen, Verbreiten und Erwerben von Kunst.

* Eine Liste kann auf Nachfrage ausgehändigt werden.

Eva Barto (* 1987, Frankreich) ruft in ihrer Arbeit Mehrdeutigkeiten auf, die mit Eigentumsfragen (territorial, finanziell, intellektuell …) zusammenhängen. Diese Mehrdeutigkeiten nährt sie weiter, indem sie Machtverhältnisse und den Gebrauch juristischer Terminologien manipuliert, um zugleich nach der Transparenz von Gegenüberstellungen, von Gewinnen und Verlusten zu streben. Barto hatte Ausstellungen u.a. in der Villa Arson, Nizza (2016); gb agency, Paris (2016); Marcelle Alix, Paris (2015). Gruppenausstellungen mit Werken von Barto waren u.a. in der Kunsthal Aarhus (2018); Secession, Wien (2018); CCA Wattis Institute, San Francisco (2018); Galerie Max Mayer, Düsseldorf (2018); Fondation d’Entreprise Ricard, Paris (2017); Fondation Kadist, Paris (2016); Biennale de Rennes (2016); Galerie Van Gelder, Amsterdam (2016); Centre Pompidou, Paris (2015); BF15, Lyon (2014). 2016 initiierte Barto den Verlag Buttenwood.Press.

Sophie Bonnet-Pourpet (* 1988, Frankreich) hat über die letzten Jahre Objekte komponiert, die sich beispielsweise als Geschenk oder Angebot jeweils an eine bestimmte Person richten. Sie widmet sich der Untersuchung des Charakters, verarbeitet die Geschichten und ästhetischen Vorlieben des Empfängers, um wie in Stilübungen Skulpturen oder Texte zu schaffen, die dem Geschmack des Adressaten entsprechen – unabhängig davon, ob er sie tatsächlich erhält oder nicht. Bonnet-Pourpet hat im Palais de Tokyo, Paris, ausgestellt, wo sie artist-in-residency des Pavillons war (2013-14), und hatte u.a. Ausstellungen an der Fondation d’Entreprise Ricard, Paris (2016) und am Institute of Contemporary Art in Villeurbanne (2013). Arbeiten von Bonnet-Pourpet wurden in Ausstellungen in der Schweiz, Deutschland, Belgien, Litauen, Israel, Singapur und den USA gezeigt.

Eröffnung

Fr, 22.03., 19 Uhr
Einführung: Heinrich Dietz, Direktor

Rahmenprogramm

Fr, 22.03.2019, 21 Uhr
Gespräch mit Ryoko Sekiguchi,

So, 07.04.2019, 14 – 16 Uhr
Kinderworkshop
(um Anmeldung wird gebeten)

Do, 11.04.2019, 19 Uhr
Kuratorenführung mit Heinrich Dietz

Do, 25.04.2019, 19 Uhr
Öffentliche Führung