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Keith Haring
29. Mai – 20. September 2020 - Achtung Terminverschiebung -
neuer Termin: 21. August – 29. November 2020

„Ich wollte Intensität für mein Leben“. Museum Folkwang zeigt ab Mai 2020 Restrospektive des US-amerikanischen Künstlers Keith Haring

Essen, 7. Oktober 2019 – Das Museum Folkwang zeigt ab dem 29. Mai 2020 eine große Retrospektive des US-amerikanischen Künstlers Keith Haring (1958–1990). Keith Harings Werke und Motive besitzen bis heute eine ungebrochene Popularität weltweit. Die Ausstellung betrachtet das Werk Keith Harings vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher Veränderungen und der globalen Vernetzung. Diese hat der Künstler früh in seinem Werk thematisiert und mit künstlerischen wie kommerziellen Strategien vorangetrieben.

Die Ausstellung Keith Haring versammelt frühe Zeichnungen und Experimente mit Video und Performance, großformatige Gemälde auf Papier, Leinwand und Vinyl, darunter zahlreiche seiner populärsten Bilderfindungen wie das Radiant Baby und den Barking Dog, außerdem zahlreiche Beispiele für Harings gesellschaftliches Engagement und seine Beschäftigung mit Produktdesign (Plakate, Schallplattencover usw.). Selten, zum Teil noch nie gezeigtes Archivmaterial, Flugblätter, Manuskripte, Film- und Fotoaufnahmen lassen den kreativen Geist jener Zeit wiederauferstehen, während die Re-Inszenierung einer von Hip-Hop-Musik begleiteten, immersiven Schwarzlicht-Installation von 1982 Harings Interesse an neuen Präsentationsformen von Kunst erfahrbar macht.

Haring gehört zu den zentralen Künstlerpersönlichkeiten der 1980er Jahre. Sein Werk ist inspiriert von der US-amerikanischen Populärkultur, gelangt aber sehr früh zu einer gänzlich eigenen künstlerischen Strategie, die traditionelle bildnerische Medien wie Zeichnung und Malerei ebenso umfasst wie Fotografie, Video und Performance. In seiner konsequenten Hinwendung zu Erscheinungsformen der post-modernen Großstadt und ihren heterogenen sozialen und kulturellen Milieus führt Haring den seit den 1960er Jahren betriebenen Auszug der Kunst aus dem Museum radikal weiter. Harings Karriere währt nur kurz, am 16. Februar 1990 stirbt er im Alter von 31 Jahren an den Folgeerkrankungen von Aids. Als Künstler hat er universellen Begriffen von Geburt, Tod, Liebe, Krieg und Anteilnahme Ausdruck verliehen und ein Oeuvre geschaffen, das heute ebenso relevant ist wie zur Zeit seiner Entstehung.

Harings Kunst erlangt im Zuge der Graffiti-Kunst und Subkultur große Popularität, der Begriff „Street Art“ bezeichnet jedoch nur einen Teilaspekt seiner künstlerischen Absichten. Harings selbst formulierter Anspruch ist es, eine Kunst zu schaffen, die zugänglich ist, d. h. für alle sichtbar und verständlich: „Die Entscheidung ist eine grundsätzliche. Ist Kunst nur für einige wenige Gebildete da, oder ist Kunst für alle Menschen da?” In seinen Zeichnungen, Gemälden, Objekten und Arbeiten im öffentlichen Raum verbindet Haring daher originär künstlerische Interessen mit ästhetischen Phänomenen der Globalisierung und Digitalisierung (Graffiti, Logos, Computer, Robotik, Netzwerke, Icons) und findet Bilder für eine Gesellschaft im Wandel. Der Autor Timothy Leary bezeichnet ihn deshalb als einen „archetypischen Künstler des 21. Jahrhunderts“.

Die Schau veranschaulicht überdies den Performance-Aspekt von Harings Arbeit, angefangen von den Kreidezeichnungen in der New Yorker Subway bis zur Zusammenarbeit mit dem Künstler und Fotografen Tseng Kwong Chi, der Harings Vorgehensweise dokumentiert. Darüber hinaus arbeitet Haring auch mit Madonna, Grace Jones, Vivienne Westwood und Malcolm McLaren zusammen und entwickelt Bühnenbilder und Designs für Videos und Performances.

Die Ausstellung wird in Zusammenarbeit mit der Keith Haring Foundation, der Tate Liverpool, sowie dem BOZAR, Centre for Fine Arts Brüssel, realisiert.