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Im Rahmen der groß angelegten dezentralen Ausstellungsinitiative „25/25/25“ bringt die Kunststiftung NRW zu ihrem 25jährigen Bestehen 25 internationale Künstlerinnen und Künstler mit 25 städtischen Museen des Landes zusammen. Für das Museum Ludwig lud eine Expertengruppe den New Yorker Künstler Ken Okiishi (geb. 1978) ein, aus der Begegnung mit der Sammlung des Museum Ludwig ein neues künstlerisches Werk zu entwickeln. Okiishi, der sich in seinen letzten Arbeiten mit dem spannungsvollen Verhältnis von gemaltem und elektronischem Bild, von Gestischem und Datenmaterial beschäftigt hat, tritt in einen vergleichbaren Austausch mit Werken von Yves Klein und Günther Uecker aus der Sammlung des Museum Ludwig. An drei Orten in der Sammlung werden seine neuen Arbeiten ausgestellt.

Ken Okiishi hat für sein Projekt „Screen Presence“ Günther Ueckers Nagelrelief weiß-weiß von 1961 abgefilmt. Er zeigt diese Bildschirm-Kopie des Uecker-Werks in Originalgröße auf einem Monitor. Der Bildschirm wird in der Nähe des Originals von Uecker präsentiert, sodass der Museumsbesucher beide Werke gleichzeitig betrachten kann. Okiishi bearbeitet den Monitor mit Nägeln, die er in einer Weise auf den Bildschirm klebt, dass die Nägel in einen spannungsvollen Austausch mit der in die Fläche des Screens gebannten Materialität des Werkes von Günther Uecker geraten.

Diesen mit Nägeln versehenen Bildschirm filmt Okiishi wiederum ab und zeigt die Videobilder auf einem großen Bildschirm in der Sammlung Haubrich, gegenüber einem Porträt des Sammlers, der dem Wallraf-Richartz-Museum vor der Gründung des Museum Ludwig 1946 seine Sammlung klassischer Moderne vermachte. Auch der Bildschirm, auf dem das zweite Video ausgestrahlt wird, bearbeitet Ken Okiishi, so dass die originalen Werke der Vorbilder in eine komplexe Beziehung untereinander gebracht werden.

In einer ähnlichen Weise verfährt Okiishi mit Monochrom blau: IKB 73 und Blaues Schwammrelief: RE 19 von Yves Klein, die er ebenfalls abfilmt und die Monitore dann mit Farben bearbeitet. Dieses Werk wird in einem Raum mit Blick auf den Rhein präsentiert. Der Besucher trifft zufällig auf solche „Störimpulse“, wie Okiishi seine Werke selbst bezeichnet, wenn er den wunderbaren Ausblick auf den Fluss genießen möchte.

Okiishi beschäftigt sich mit der heutigen Wahrnehmung über Bildschirme, die teilweise die Betrachtung des Originals überflüssig zu machen scheint. Kunstwerke und Ausstellungen gelten als „gesehen“, auch wenn dies nur über den Computer- oder Smartphone-Bildschirm geschehen ist.

In seiner Arbeit stellt Ken Okiishi die besondere Materialität des Videobildes der Aura des Originals gegenüber. Er begibt sich immer wieder auf Spuren vergangener Kunst – aber nicht, um diese zu vereinnahmen, sondern um die Gegenwärtigkeit des Vergangenen in neuen Arbeiten sichtbar zu machen.