press release only in german

Das Kunsthaus Graz zeigt mit Eaux d'Artifice ein frühes Meisterwerk einer der Schlüsselfiguren des amerikanischen Avantgardefilms und des Queer Movement. Dabei geben die einzigartige Lichtinszenierung und das unvorhersehbare Spektakel ein Signal zu Cerith Wyn Evans' Ausstellung Bubble Peddler.

Kenneth Anger (geboren 1930 in Los Angeles), legendärer Pionier des Independent-Films, ist ein "Magier des Kinos", dessen Werk dem Queer Movement, dem Pop-Video und der Celebrity-Kultur den Weg geebnet hat. Sein Einfluss reicht weit über die Avantgarde hinaus in den Mainstream hinein und ist im Schaffen von Filmemachern wie Jean Cocteau, Stan Brakhage, Derek Jarman, David Lynch oder Martin Scorsese erkennbar.

In Eaux d’Artifice (1953) sehen wir ein barockes Labyrinth aus Treppen, Springbrunnen, Wasserspeiern und Balustraden. Eine Gestalt im Kostüm des achtzehnten Jahrhunderts eilt durch diese Umgebung, während die Kamera in die maskenartigen Gesichter der in Stein gehauenen Wassergeister hinein- und wieder herauszoomt oder in Zeitlupe den Fall und das Spritzen des Wassers in den Springbrunnen studiert. Kurz vor Ende des Films zückt die Heldin einen Fächer und verwandelt sich in einen Springbrunnen.

Eaux d’Artifice ist Angers abstraktester Film: Hier ist der Regisseur nicht so sehr an der Erzählung einer Geschichte interessiert, sondern in erster Linie am Rhythmus. Dessen Elemente werden vom Tempo der Heldin bestimmt, der Geschwindigkeit der Zooms, der Langsamkeit der verzögerten Wasserfälle und – vor allem – von der Montage der Bilder im Bezug zur Musik. Die einzigartige Inszenierung des Lichts, die Konzentration auf das Rhythmische und das in der Schwebe befindliche Spektakel schaffen eine Verbindung zum Werk von Cerith Wyn Evans und der ihm gewidmeten Ausstellung.

only in german

Kenneth Anger
Eaux d’Artifice
Kurator: Adam Budak