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'KOLLEKTOR' KLEGIN
Kunst trifft Kirche - Kirche trifft Kunst | "GEIST und GELD" 21.05.2018 - 20.06.2019
Vernissage: Pfingstsonntag
20.05.2018: 20.05.2018 12:30
Finissage: Pfingstsonntag_ 09. Juni 2019 (im festlichen Rahmen des Pfingstgottesdienstes)

Lutherkirche, Bochum (Stadtpark) 
Klinikstr.10 
44791 Bochum

Der ‘KOLLEKTOR‘ ist eine skulpturale Objektinstallation des Künstlers Thomas Klegin, die im Rahmen der Biennale ORTUNG X ‘Im Zeichen des Goldes‘ im Au­gust 2017 in der Stadtkirche Schwabach zu erleben war. Das Installationsobjekt spannt den zeitlichen Bogen von 500 Jahren; von 1517 bis ins zurückliegende „Lutherjahr“, in dem wir auf 500 Jahre Reformation zurückblickten.
Um ihren wachsenden Geldbedarf decken zu können, entwickelte die Kirche eines der einfallsreichsten Finanzierungsmodelle der Geschichte – das Geschäft mit dem Ablass. Zahlen musste jeder, der das Fegefeuer vermeiden wollte. Mit dem Ablassverkauf finan- zierten Päpste ihr luxuriöses Leben, die Kriege des Kirchenstaats, den Bau von Kathedralen, Straßen und Brücken. Der Dominikaner-Prediger Johann Tetzel rief im Frühjahr 1517 mit seiner Ablasskampagne Martin Luther auf den Plan, der darauf in Predigten das miss- bräuchliche Ablasswesen angeprangerte. Es war der Auftakt einer Revolution in Kirche und Gesellschaft. Seit den Zeiten der frühen Kirche hat sich ein großes und umfassendes Spenden-, Abgaben- und Kollektenwesen entwickelt. Es hat in der Reformationszeit eine neue Struktur bekommen. Von Luther sind die Schrift „Die Ordnung des gemeinen Beu­tels“ und die „Leidinger Kasten Ordnung“ überliefert. Für alle Kollekten gilt heute das Prinzip von Klarheit und Wahrheit. Das bedeutet, dass die Kollektenzwecke eindeutig beschrieben werden, die Gelder umgehend abgeführt werden und die Kol­lekten in vollem Umfang genau für diesen beschriebenen Zweck verwandt werden.
Mit dem ‚KOLLEKTOR‘ wollte der Künstler Thomas Klegin im Rahmen der Schwabacher Kunstbiennale ORTUNG X „Oblationen“ sammeln, die als förderliche ‘Stiftungsmittel’ dienlich sein sollten und in der transparenten „Oblationssäule“ das partizipative Engagement der Stiftenden als stetig steigender Spendenpegel erfahrbar werden lassen. Den ‘KOLLEKTOR‘ möchte Thomas Klegin nun auf Reisen durch Deutsche Kirchen schicken, um an künftigen Ausstellungsstationen dann auch wieder „Oblationen“ für gemeinnützige Zwecke zu sammeln und zugleich einen Diskurs von zeitgenössischer Kunst in Kirchenräumen zu thematisieren und damit Historie und Gegenwart kontextuell in Beziehung zu setzen.

Die erste Station war die Markuskirche der Evangelischen Kirchengemeinde Krefeld-Süd, wo der ‘KOLLEKTOR‘ von Anfang März bis Ende April dieses Jahres Station machte.

Nun soll der ‘KOLLEKTOR‘ seine vorübergehende „Heimat“ in der Lutherkirche in Bochum finden.

Der 1961 in Bochum geborene Künstler suchte den Kontakt zur Lutherkirche, weil er in der Familienchronik darauf aufmerksam wurde, dass seine Eltern und seine Patentante einstmals in der Lutherkirche getraut wurden. Das war Anlass der Kontaktaufnahme, und nach ersten Begegnungen mit dem Kirchengemeindepfarrer Krohn, der Auftakt für das auf das folgende Jahre geplante Ausstellungsprojekt, dass von einer Reihe von gottesdienstlichen Einbindungen im Kirchenjahr sowie kunst- und vortragsorientierten Veranstaltungen und Diskursen, ein Jahr, von Pfingstfest zu Pfingstfest, die Kirchen- und interessierte „Kunstgemeinde“ begleiten soll.

Zu Bochum pflegt Thomas Klegin nicht nur bestehende familiäre Kontakte, auch als Künstler konnte er in der Vergangenheit des öfteren seine Werke in Ausstellungen vorstellen; erstmals 1997, in einer Einzelausstellung in der Galerie Januar, 2002 und 2013 in der Ausstellung ‚Übersicht’ und „wir wieder hierBO-WKB 2013“ des West-deutschen Künstlerbundes im Museum Bochum sowie 2006, im Rahmen der Museumsausstellung „und es bewegt sich doch..., Von Alexander Calder und Jean Tinguely bis zur zeitgenössischen mobilen Kunst“, und dort, zuletzt, in der Ausstellung „eye to eye Auf Augenhöhe. Identität als künstlerische Praxis“.