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In ihren Interventionen und Installationen greift Koo Jeong-a die Verfassung des Ausstellungsortes auf und ermittelt gleichzeitig die günstigste Form, wie sie die Objekte dort platziert. Koo Jeong-a's Kompositionen sind oft stärker im poetischen als im skulpturalen Denken verankert und haben die Zartheit und Leichtigkeit von Traumwelten. In ihrem subtilen und meditativen, nichtsdestoweniger nüchternen Umgang belässt Koo Jeong-a, statt eine Aufwertung vorzunehmen, die Gegenstände in ihrer Banalität, schreibt ihnen aber zugleich durch die Konstellation strukturelle Prinzipien ein. Wie alles zusammenkommt, sich zueinander stellt und sich gegenseitig bedingt, hat nichts Zufälliges, sondern folgt einer Ordnung, in der Mikro- und Makrokosmos sich entsprechen.

Koo Jeong-a, 3355, Installationsansicht

Für die Secession hat Koo Jeong-a eine Abfolge von Installationen geschaffen, zu denen der Titel 3355 einen ebenso metaphorischen wie konkreten Zugang bietet. 3355 bezeichnet im Koreanischen jene speziellen Situationen, in denen man aus der Ferne eine Ansammlung von Menschen beobachten kann, wie sie sich zu kleinen, nicht genau zu definierenden Gruppen formieren, um sich zu treffen, zu unterhalten oder auch für/gegen etwas zu demonstrieren. Ein Muster zwischen Ordnung und Unordnung, das den Blick durch das Fenster in ein Kaffeehaus ebenso kennzeichnet wie den auf einen Platz am Markttag.

Koo Jeong-a, 3355, Installationsansicht

3355 lässt sich aber auch zusammengezogen als dreitausenddreihundertfünfundfünfzig lesen und als Jahreszahl bzw. Zeitspanne deuten: eine Dimension von nicht nachzuvollziehender Dauer, die einem Stillstand, einem Einfrieren der Zeit gleichkommt.

Mit ihren präzisen Setzungen erzeugt Koo Jeong-a andauernde Momente, atmosphärische Landschaften, die zur Wachsamkeit herausfordern und ein (Wieder-)erkennen und Sich-Erinnern des/der Betrachtenden voraussetzen, um aufgenommen werden zu können.

Koo Jeong-a, 3355, Installationsansicht

Bei den Arbeiten in der Secession stellt sich die Frage nach der Sichtweise auch durch den von Koo Jeong-a inszenierten Wechsel der BetrachterInnenperspektive. Die distanzierte Übersicht auf einen Arbeitstisch im ersten Ausstellungsraum wird ergänzt durch die Innenschau in der Kälte einer weißen Zelle, die Koo Jeong-a im folgenden Raum platziert. Momente des sich Versteckens und der gesuchten Isolation bestimmen diesen unabhängigen Innenraum. Wie in einem Traum bringt Koo Jeong-a Innen und Außen zur Deckung. Ihr Bedacht ist es, Eigenes öffentlich zu zeigen, ohne es deshalb oder damit preiszugeben. Im dritten Raum finden sich eine Reihe von Zeichnungen, die als neue Werkgruppe erstmals in der Secession gezeigt werden. Pressetext

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Koo Jeong-a