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Die Ausstellung "Korrespondenzen" zeigt, wie unterschiedlich gleichartige Themen von Künstlern und Künstlerinnen behandelt werden, will aber auch deutlich machen, dass sich in einer globalisierten Welt und einem globalen Kommunikationssystem gleiche Themen aufzudrängen scheinen und trotz aller nationaler und historischer Unterschiede gemeinsame Interessen vorhanden sind. Diese Ausstellung vereint zwei thematische Schwerpunkte miteinander. Zum einen basiert sie auf dem Projekt "Always Already Apocalypse" der mazedonischen Kuratorin Suzana Milevska, das im Institut für Erdbeben und Seismologie von Skopje gezeigt wurde. Luchezar Boyadjiev, Ana Stojkovik und Franz John beschäftigen sich auf ganz verschiedene Weise in ihrer künstlerischen Arbeit mit Phänomenen und Problemen von Erdbeben. In der Arbeit "No Earthquakes in Manhattan" setzt sich Luchezar Boyadjiev (1957) mit der Sensationsgier der Menschen auseinander. Er schuf ein Computerspiel, bei dem der Spieler versuchen muss, so schnell wie möglich die auf dem Bildschirm aufblitzenden Reiter abzuschießen. Es sind die vier apokalyptischen Reiter von Albrecht Dürers bekanntem Holzschnitt. Wenn die Bösen vernichtet sind, sind wir gerettet und es erscheint auf dem Bildschirm:"Apocalypse no more". Nun wird der Spieler mit Zeitungsausschnitten aus der Senastionspresse belohnt, wo er über alle möglichen Katastrophen nachlesen kann und er findet schließlich einen link zu Informationen über die Erdbeben dieser Welt. Es ist ein intelligentes Spiel, in dem viele Schichten heutiger Wirklichkeit und menschlichen Verhaltens reflektiert sind. Ana Stojkovik (1971) hat sich in der Arbeit "Institute for Hybrid Diseases" mit dem Phänomen auseinander gesetzt, dass durch Erdbeben verursachte Risse in den Häuserwänden und die Wunden und Vernarbungen der verletzten Menschen eine bemerkenswerte Ähnlichkeit aufweisen. Auf wieder ganz andere Weise arbeitet Franz John (1960) mit dem Thema Erdbeben. Er benutzt die täglich aktualisierten Daten über Erdbeben im Internet, um sie klanglich und farblich umzusetzen. In dem Projekt "TURING TABLES – an untitled composition for tectonic spaces", das er in enger Zusammenarbeit mit der Musikerin Mona Mur, Berlin und dem Programmierer Dirk Schubert (Kritt), Berlin entwickelte "geht es nicht um die Darstellung von Erdbeben als Katastrophe, sondern um die Umsetzung tektonischer Kräfte und Energien auf einer sich selbst fortschreibenden und stetig erneuernden Matrix visueller und klanglicher Muster." (Franz John). Im Rahmen der Ausstellung Korrespondenzen konzentriert sich die Arbeit auf den Balkanraum. Den anderen Schwerpunkt der Austellung bilden zwei Projekte, die sich mit der alltäglichen Lebenswelt von Menschen in Mazedonien und Bulgarien auseinander setzen. "Nachbarn" des mazedonischen Künstler Oliver Musovik (1971) ist eine aus 21 digitalen Prints bestehende Arbeit. Er zeigt Details von Wohnungstüren und Treppenhäusern, die viel über die Lebensweise der Menschen, die dort wohnen, aussagen. Der fokussierte Blick auf Details macht die Bilder sprechend. Ähnlich ist das Projekt "In/Out..., in again" von Luchezar Boyadjiev. Er hat in die Aufnahmen von Innenräumen der Schweizer Botschaft in Sofia mit digitaler Methode Bilder von Außenräumen und dem Leben der bulgarischen Menschen montiert. Einerseits geht es ihm darum, zu zeigen, wie exakt die digitale Manipulation von Fotos ist und zum anderen untersucht er, in wieweit sich die Außenwelt in exterritoriales Gebiet, wie es eine Botschaft ist, integrieren lässt. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Texten von Barbara Barsch und Suzana Milevska, 48 Seiten mit zahlreichen Abbildungen.

Pressetext

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Korrespondenzen

mit Luchezar Boyadjiev, Franz John, Oliver Musovik, Ana Stojkovik

Stationen:
06.04.01 - 03.06.01 ifa-Galerie Berlin
13.07.01 - 02.09.01 ifa-Galerie Stuttgart
30.10.01 - 16.12.01 ifa-Galerie Bonn