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Für ihre ortsspezifischen Interventionen im Ausstellungsraum bedient sich Kristina Bræin der Formsprache minimalistischer Abstraktion. Ausgangspunkt und wichtigstes Element ihrer künstlerischen Praxis ist dabei stets der Dialog mit dem Raum.

Es sind unspektakuläre, alltägliche Gegenstände und Materialien, die sie für ihre Arbeiten nutzt, und sie sind für sich genommen keinesfalls als 'Kunstobjekte' erkennbar. So können die skulptura- len Anordnungen, die sie zusammenfügt, mit dem Ausstellungsraum nahezu vollständig verschmelzen und machen zugleich eine zusätzliche Dimension sichtbar, die im Raum bereits angelegt war, ohne den Eingriff aber verborgen geblieben wäre. Die Ensembles, die so entstehen, sind Improvisationen, temporäre Statements, die sich im fortgesetzten Dialog der Künstlerin mit dem vorgegebenen Ort spontan ergeben.

Bræins Arbeiten sind minimalistisch, und üben doch eine große sinnliche Anziehungskraft aus. Die Ensembles, die häufig zwischen Skulptur und Zeichnung oszillieren, sind Kommentar und Umkeh- rung der herrschende Logik des Raumes.

Wie in all ihren Arbeiten geht es der Künstlerin auch bei ihrer neuen Installation im Künstlerhaus vor allem um den Prozess der Entstehung des Werkes selbst und um das Element der Improvisation – eine Vorgehensweise, die an Kristina Bræins andere künstlerische Disziplin, die Musik, erinnert.

René Lück ist ein Archäologe der kollektiven Erinnerung. In seinen Installationen legt er verborgene Bilder und Symbole frei, die sich in den tieferen Schichten unseres gesellschaftlichen Gedächtnisses verbergen und rückt sie in den Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit. Lück wendet sich dabei vor allem Objekten und Darstellungen zu, die als Symbole politischer Selbstbestimmung gelten und damit zu Ikonen des kollektiven Gedächtnisses wurden.

Eine zentrale Rolle für diese Reflexion spielen die Massenmedien und besonders das Fernsehen. Lück wählt aus dem Bildervorrat der medialen Berichterstattung markante Ereignisse aus und verwandelt sie in Objekte oder Logos. Dabei dienen modellhafte Nachbauten von Anti-AKW-Hüttendörfern, dem von Gegnern der Startbahn West 'verunglimpften' Landeswappen von Hessen oder der umstrittenen Ölplattform Brent Spar der Rekonstruktion geschichtlicher Konstellationen.

Nicht detailgetreu, sondern aufs Wesentliche reduziert, spiegeln die Objekte den fragmentarischen, subjektiven Charakter persönlicher Erinnerung wider, wobei der Künstler jedoch durchaus aufklärerische Absichten verfolgt. So erzählen René Lücks Arbeiten auch “von Aufbruchsgeist und Gestaltungswillen, von flüchtigen Utopien ebenso wie von politischem Widerstand” (Michael Dethleffsen).

Pressetext

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Kristina Braein - The Idea of being abstract

Rene Lück "...es gibt kein ruhiges Hinterland"