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Kristina Leko: Ein Glückliches Heim Der Gerechtigkeit Und Liebe
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Andreas Fischer: Ofen Aus

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ANDREAS FISCHER: OFEN AUS

Der Düsseldorfer Bildhauer ANDREAS FISCHER (*1972 in München, 1997–2002 Meisterschüler von Georg Herold) baut kinetische Objekte, Maschinen und Apparate. Sein Ausgangsmaterial besteht meist aus zerlegten und neu arrangierten technischen Apparaturen, die aus dem gängigen Verwertungszyklus der Unterhaltungselektronik oder der Hausgeräte ausgeschieden sind und nun, mit ähnlich „armen“, einfachen Draht- oder Holzkonstruktionen kombiniert, in neue Funktionen überführt werden Die mit handwerklicher Akribie wiederbelebten Relikte erschöpfen sich dabei nie in Bewegungen und Tönen als ästhetischem Wert an sich, sondern transportieren als Werke Inhalte – als mechanische, „lesbare“ Handlungen, oft auch in Textform, durch Sprachaufnahmen von Textfragmenten, aber auch in Form von Bannern und Leuchtschriften. Oft sind es die substanziellen Gefühle und Erwartungen des Betrachters, die FISCHER zum Ausgang seiner Überlegungen nimmt, wie im Falle eines kleinen Zeltes, dessen dem Publikum abgewandte Öffnung neugierig macht, nur um dann zuzuschnappen, sobald der Besucher sich nähert (Tente Jalouse, 2003). FISCHERS Maschinen stellen eine zeitgemäß-kritische Beschäftigung mit der Bildhauerei dar und belegen gleichzeitig das Vertrauen des Künstlers in die utopische und poetische Potenz der Kunst. Die Ausstellung ist die erste institutionelle Einzelschau des Künstlers, der an zahlreichen prominenten Gruppenausstellungen teilgenommen hat und bereits in renommierten zeitgenössischen Sammlungen (wie dem Museum Ludwig, Köln) vertreten ist.

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KRISTINA LEKO: EIN GLÜCKLICHES HEIM DER GERECHTIGKEIT UND LIEBE

Sozial schwachen oder prekären Wohngegenden mangelt es meist an Schönheit, an sozialem Potenzial und ebenfalls an Identität. Der Bonner Kunstverein befindet sich in einem solchen Quartier.

EIN GLÜCKLICHES HEIM DER GERECHTIGKEIT UND LIEBE ist Titel eines partizipatorischen Kunst- und Kommunikationsprojektes, das die kroatische Künstlerin KRISTINA LEKO (*1966 in Zagreb, lebt und arbeitet in Köln und Zagreb) für den Bonner Kunstverein und mit Bewohnern in dessen Nachbarschaft entwickelt hat.

In Zusammenarbeit mit dem Blumenhof, der Evangelischen Migrations- und Flüchtlingsarbeit Bonn, und den Caritas-Einrichtungen „Uns Huus“ (Jugendzentrum), „Marienhaus“ (Senioren- und Pflegeheim) und „Prälat-Schleich-Haus“ (Wohnungslosenheim) hat LEKO Erfahrungen, Sichtweisen und Bedürfnisse der Teilnehmenden zu architektonischen Belangen und hinsichtlich des Zusammenlebens herausgearbeitet. Die Ergebnisse werden in einem großformatigen Wandbild auf dem Vorplatz des Bonner Kunstvereins sowie in dokumentarischen Ausstellungen im Kunstverein und in den teilnehmenden Einrichtungen präsentiert. Angestrebt ist eine Integration und Verbindung der einzelnen Projektteilnehmer, aber auch der Kunstöffentlichkeit und der Nachbarschaft. Zur Diskussion stehen Schönheit und soziale Verantwortung von Architektur und Wohnen sowie die integrative Förderung und Sensibilisierung für eine kulturellen Teilhabe der gesamten Gesellschaft.

Ausgehend von einer Verantwortung Kunstschaffender innerhalb eines größeren sozialpolitischen Gefüges, knüpft das Projekt von LEKO beispielsweise an Ausstellungen wie die der Artist Placement Group (APG) in den 70er Jahren an. Innerhalb des Rahmenprogramms zur Ausstellung wird es zudem um eine kritische Einordnung des Projektes in die jüngste Gegenwartskunst gehen.

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PROJEKTTEILNEHMER/INNEN: DUSTIN BÖFF, DOROTHEE BÜLLOW, HIDIR CELIK, MARIA DAHMEN, ANGELIKA DUSNY, INGEBORG FEHRENZ, MICHAEL HEVELINGFISCHELL, BRONIA FISCHER, BERND JACOBS, MARKUS KOCH, EDITH KRAMER, WALTER KÜNAS, FINE KÜRTEN, SHAYAN MABOUDI, FRANK MEIßNER, MARGARETE MERTENS, BÜSRA ÖZ, MICHELLE REICHERT, DANIELLE REICHERT, ROMAN ROSENBLATT, DIETER RÖTTGEN, ALEXANDER SAN ROMAN, DIEGO SAN ROMAN, WILHELM SCHMIDT, HEINZ SCHMITZ, MARIJA SPERIC, MANFRED STEINBRÜCKER, SIEMONE SOMMERFELD, MARICA TECI, GIAN LUCA TODARO, HELENE WAHL, DIRK WIERTELARZ, CELINE WILLEMS.