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Im Frühjahr 2011 widmet die Kunsthalle Düsseldorf dem Gesamtwerk des gebürtigen Düsseldorfers Ferdinand Kriwet (geb. 1942) als weltweit erste Institution eine umfassende Einzelausstellung. Ferdinand Kriwet ist ein Pionier der Medienkunst.

Seiner Zeit voraus, beschäftigte er sich bereits in den 1960er Jahren in Ausstellungen, Bühnenauftritten und Hörspielen mit unseren von der Reizüberflutung der Massenmedien beeinflussten Sehgewohnheiten und analysierte die Sprache von Fernsehen, Werbung und Fotografie. Analog zur Bildenden Kunst, die sich seit den 1950er Jahren mehr und mehr von den traditionellen Disziplinen wie Skulptur und Malerei löste, wurde in der Nachkriegszeit auch in der Literatur nach neuen, zeitgemäßen Ausdruckformen gesucht. Kriwet, dessen Wurzeln in der konkreten Poesie liegen, beschreibt sich selbst als visuellen Poet. Sein Interesse gilt der Sprache, die für ihn nicht nur Wort, sondern auch Bild ist. Bereits im Alter von 19 Jahren veröffentlichte er ROTOR, seine erste Publikation im Kölner DuMont Verlag. Mit der in den frühen 1960er Jahren entstandenen Werkgruppe „Rundscheiben“, entwarf er Texte ohne Anfang und Ende mit mehrdeutigem und unbestimmtem Inhalt, die keine Leserichtung vorgeben und den Betrachter selbst zur Bedeutungsproduktion auffordern. In den Folgejahren eroberten seine Neonschriften, Wandbemalungen und Leitsysteme den öffentlichen Raum. Er produzierte etliche Rundfunkbeiträge und gestaltete Kunst-am-Bau-Projekte, wie beispielsweise das Wappen für den Landtag in Nordrhein-Westfalen oder eine Licht-Text-Säule für ein Essener Postamt, bevor er sich Ende der Achtziger Jahre allmählich aus dem Kunstbetrieb zurückzog.

In seiner Heimatstadt Düsseldorf war der Künstler zuletzt 1975 mit einer Ausstellung im Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen und im Rahmen des legendären Aktionsraums Creamcheese präsent. Gut 35 Jahre später zeigt die retrospektiv angelegte Schau in der Kunsthalle Düsseldorf erstmalig einen umfassenden Überblick über Kriwets vielschichtiges Œuvre. Neben den ersten Rundscheiben und Poem Paintings werden die Hör- und Sprechtexte, Publikationen, Film- und Fernsehbeiträge, Neonarbeiten und Mixed-Media-Installationen vorgestellt sowie neue und eigens für die Schau konzipierte Arbeiten gezeigt. Damit präsentiert die Kunsthalle Düsseldorf das Werk eines Künstlers, der sich bereits zu Beginn der Massenmedialisierung unserer Gesellschaft mit der Bedeutung von Medienkompetenz auseinandersetzte und dessen Arbeiten heute, im Zeitalter des Internets, aktueller sind denn je.

Begleitend zur Ausstellung erscheint erstmalig eine umfassende Publikation mit zahlreichen Farbabbildungen und Textbeiträgen von Sven Beckstette, Konrad Boehmer, Elodie Evers, Gregor Jansen, Helga Meister, Franz Mohn, Christoph Benjamin Schulz und anderen.

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In spring 2011, the Kunsthalle Düsseldorf will be holding the world’s first comprehensive solo exhibition of the collected works of Ferdinand Kriwet, who was born in Düsseldorf in 1942.

Ferdinand Kriwet is a pioneer of media art. Already in the 1960s he was creating exhibitions, theatre performances and radio plays examining how overstimulation from the mass media affects our viewing habits and analysing the language of television, advertising and photography. Similar to the fine arts, which since the 1950s had been moving further and further away from traditional disciplines such as sculpture and painting, post-war literature was also searching for new, contemporary forms of expression.

Kriwet, whose roots lie in concrete poetry, describes himself as a visual poet who focuses on language. When he was just 19 years old, Cologne publishing house DuMont Verlag published his first work, Rotor. For Kriwet, language is as much about images as about words. The texts in his Rundscheiben (discs), a collection of works he produced in the early 1960s, are ambiguous and indeterminate and have neither beginnings nor endings. With no indication as to the direction the texts should be read in, readers were forced to produce meaning from the content themselves. In the years that followed, Kriwet’s neon lettering, wall paintings and signage increasingly featured in public spaces. Before he began retreating from the art world in the late 1980s, he produced several radio programmes and designed a number of Percent for Art projects, including the coat of arms in the state parliament of North Rhine-Westphalia and a light & text column for a post office in Essen.

The last time Kriwet’s work was on show in his home town of Düsseldorf was in 1975 in an exhibition at the Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen and in connection with the legendary Creamcheese club. Over 35 years later, the retrospective exhibition at the Kunsthalle Düsseldorf will offer the world’s first comprehensive overview of the artist’s multifaceted work. In addition to the first Rundscheiben and Poem Paintings, the show will feature his audio and spoken texts, publications, film and television productions, neon works and mixed-media installations, as well as new pieces and some produced especially for the exhibition. The Kunsthalle Düsseldorf is presenting the work of an artist who, right at the start of the mass media’s advances into our society, was exploring the meaning of media competence and whose work today, in the age of the internet, is more relevant than ever.

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KRIWET - yester ´n´ today
Ferdinand Kriwet