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Sand rieselt, ein Ventilator pustet, Sandstaub wirbelt, schiebt sich zusammen und formt sich zu einer Dünenlandschaft aus Kratern und Tälern.

„Äolik in der Streusandbüchse“ nennt Markus Wirthmann seine Arbeit und lädt den Besucher zu einer Reise in eine Wüsten-Installation in die Kunstkammer Nr. 13 des Georg-Kolbe-Museums ein. Der Berliner Künstler verbindet in dem Titel die Beschäftigung mit „äolischen Prozessen“, das heißt den Verhältnissen zwischen Abtragung, Bewegung und Akkumulation von Sand unter dem Einfluss von Wind. Die „Streusandbüchse“ ist eine Anspielung auf den märkischen Boden und jenen kleinen, mit feinem Sand gefüllten Behälter zum Trocknen der Tinte, wie ihn einst Friedrich der Große verwendete.

Einige hundert Kilo feinen Quarzsand hat der Künstler in die Kunstkammer geschafft. Was sich nach kolossalem Gewicht anhört, wirkt auf uns mit optischer Leichtigkeit. Wirthmann experimentiert. Dabei haben Faktoren wie Zeit und Zufall ihre Hände im Spiel. Auch wenn der Künstler Grenzen setzt, Strukturen vorgibt, Prozesse beendet – Zufälligkeiten bestimmen den Verlauf: So haben Licht, Temperatur und andere Einflüsse einen entscheidenden Anteil an seinen künstlerischen Installationen.

Die Auseinandersetzung mit den Wirkungen des Windes und Formungen der Wüste weckten Wirthmanns Interesse während eines Aufenthalts in der Namib-Wüste anlässlich eines Symposiums 2001. Seitdem sind zahlreiche Arbeiten, die sich mit dem Zusammenspiel von Wind und Sand beschäftigen, entstanden. Aus Behältern, Ventilatoren, Quarz- oder Dünensand entwickeln sich immer neue Sandgebirge in Sammlungen oder Galerien: 2004 „Äolische Prozesse – Wüste, Kunstsammlung Gera“, 2005 „Äolische Prozesse – Wüste, Kunstbank Berlin“, 2009 „Kunstverein Grafschaft Bentheim“ oder die jüngste Schau September 2011 im Anton-von-Werner-Haus in Berlin.

Markus Wirthmann ist Künstler und Forscher. Bei ihm verbinden sich ästhetische und naturwissenschaftliche Prozesse zu einem besonderen Erlebnis. Dies zeigt sich auch in einem zweiten großen Schwerpunkt seines Werks, der Arbeit mit Salzen und Kristallen. Aus Steinsalz, Kochsalz, Natriumchlorid oder Kupfersulfat schafft er Kristallbilder in unterschiedlichen Formen und Farben. In der Kleinen Orangerie am Schloss Charlottenburg konnte man im August 2011 ein solches Kristallisationsschauspiel beobachten.

Markus Wirthmann wurde 1963 in Aschaffenburg am Main geboren. Er studierte an der Hochschule für bildende Kunst Braunschweig und an der Universität der Künste Berlin. Wirthmann lebt und arbeitet in Berlin.

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Kunstkammer im Georg-Kolbe-Museum No.13
Markus Wirthmann
Äolik in der Streusandbüchse