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Erich Lessing, Hannes Kilian und Rudolf Klaffenböck gehören zu den namhaften Fotografen, deren spannende Porträtaufnahmen von Künstlern sich im Bestand des Museums befinden. Diese zum Teil psychologisch sehr erhellenden Dokumentarfotografien werden zumeist nur als Begleitmaterial genutzt, haben jedoch einen hohen künstlerischen Eigenwert.

Die lebendigen Bilder, die der österreichische Fotograf Erich Lessing (1923) von dem berühmten Dirigenten Herbert von Karajan aufnahm, sind Beispiele für die klassische Dokumentarfotografie. Seit Mitte der 1950er Jahre begleitete Lessing den Dirigenten mit der Kamera und fotografierte ihn bei Konzerten, Probeaufnahmen und auf Reisen. Von intimerer Natur sind die Aufnahmen des vom Bodensee stammenden Fotografen Hannes Kilian (1909-1999), die den „Magier von Zwickledt“ Alfred Kubin unmittelbar nach dem Krieg im Jahre 1947 in dessen Künstlerdomizil zeigen. Weitere Fotoarbeiten – von Rudolf Klaffenböck (1952), Karel Kocourek (1937), Ulrike Reim (1944), Ursula Zeidler (*1946) u. a. – zeigen Künstler wie Christo & Jeanne-Claude, Arnulf Rainer, Hermann Nitsch, Erwin Reiter oder Erich Lessing. Auf manch einem Bild ist auch der in diesem Jahr verstorbene Museumsgründer Hanns Egon Wörlen (1915-2014), der große Freund der Künstler, zu entdecken.

Neben den Fotoarbeiten werden in der Ausstellung auch zahlreiche Grafiken präsentiert. Hier ist u. a. der Künstler August Philipp Henneberger (1902-1980) aus Kötzting vertreten, der um 1950 eine Reihe von Porträtskizzen schuf, die in der damals sehr angesehenen, von den Amerikanern herausgegebenen Neuen Zeitung veröffentlicht wurden. Hierbei handelt es sich um Porträts von Dirigenten wie Herbert von Karajan und Wilhelm Furtwängler, Geigenvirtuosen wie Yehudi Menuhin, Sängern wie Heinrich Schlusnus oder hinreißenden Darstellungen der berühmten Tänzerin Josephine Baker. Eine Lithographie-Serie des böhmischen Künstlers Emil Orlik (1870-1932) von 1925 zeigt den niederländischen Dirigenten Willem Mengelberg in verschiedenen Posen an seinem Pult. Der Passauer Künstler Otto Sammer (1914-2004) schuf in den 1970er Jahren zahlreiche feinlinige und dabei sehr bewegte Bilder zu den Festspielen Europäische Wochen Passau, darunter Darstellungen der Schauspielerin Elisabeth Flickenschild, des Pantomimen Samy Molchow, des Pianisten Friedrich Gulda und des Violinisten Gideon Kremer.

Eine Reihe von Selbstporträts zeugen von der inneren Auseinandersetzung der Künstler mit sich selbst. Von Selbstbildnissen des Malers Georg Philipp Wörlen (1886-1954) aus verschiedenen Schaffensperioden sowie des mit ihm befreundeten Künstlers Carry Hauser (1895-1985) über Selbstporträts der Donau-Wald-Gruppen-Künstler Alwin Stützer (1889-1974) und Heinz Theuerjahr (1913-1991) bis hin zu Selbstdarstellungen von Alfred Hrdlicka (1928-2009), Alois Riedl (1935) und Erwin Reiter (1933) spannt sich der Bogen.