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La femme au miroir
Vernissage: Freitag, 22. April 2016, 20 Uhr (Rathaus)

Die Kunstsammlung Jena hat sich als bisher einziges Museum Mitteldeutschlands umfänglich der französischen Kunst der Klassischen Moderne gewidmet und konnte diese in singulären Sonderausstellungen vorstellen. Nach einem fulminanten Auftakt mit 150 Skulpturen und Zeichnungen Auguste Rodins (2005) haben wir die Kunst der Impressionisten und Nabis (2008), die brodelnde Kunstszene in Paris um 1900 (2012) und die Malerei der Neoimpressionisten (2014) in drei thematischen Ausstellungen mit Leihgaben aus internationalen Sammlungen in großer Breite zeigen und in Katalogen dokumentieren können.

Nach so viel Malerei und Skulptur folgt nun mit der Schau La femme au miroir eine Ausstellung, die sich ausschließlich der Druckgrafik und deren heute oft unterschätzter Bedeutung annimmt. Im Zentrum der Ausstellung steht der Jahrhundertkünstler Picasso, dessen Werk sich mit dem seiner Vorläufer und Weggefährten mischt und reibt.

Die Sammlung der Coninx-Stiftung gehört zu den namhaften Kunstsammlungen in der Schweiz, die das Ergebnis der privaten Sammelleidenschaft einer Verlegerfamilie ist. Die Kollektion, die über viele Jahre in einem eigenen Museum ausgestellt war, ist ebenso umfangreich wie heterogen und von den Neigungen des Sammlers bestimmt. Zwei der bedeutendsten und umfangreichsten Sammlungsblöcke umfassen die „Französische Druckgraphik“ und „Picasso Graphik 1905-1955“. Diese beiden Bereiche sind fundiert und mit großem Engagement zusammengetragen worden und stehen im Mittelpunkt unserer Ausstellung. Bei der Wahl des Themas spielte neben der künstlerischen Bedeutung der Arbeiten auch deren geringe Präsenz in den ostdeutschen Sammlungen eine Rolle. Hinzu kommt, dass die Druckgrafik nicht nur im deutschen Expressionismus, sondern auch in der französischen Kunst des ausgehenden 19. Jahrhunderts und den ersten Dezennien des 20. Jahrhunderts große Bedeutung hatte. Auch in der französischen Kunst ist die Grafik ein Experimentierfeld, das vielen Bereichen offen steht und noch heute durch seine Frische, die formalen Überraschungen und seine Gegenwärtigkeit überrascht.

Die Auswahl vermittelt einen breiten und im Detail qualitativ hochwertigen Einblick in die französische Kunst der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Zugleich gestattet die Beschränkung auf Papierarbeiten einen intimen Einblick in eine Blütezeit der bildenden Künste, die nicht nur in der Malerei, sondern auch in der Grafik zahlreiche Spitzenergebnisse hervorgebracht hat. Neben der Suche nach künstlerischem Ausdruck war die Grafik aber von Beginn an auch ein Medium der Publizität und Werbung. Hier wurden literarische Inspirationen in kongeniale Künstlerbücher umgesetzt, zahlreiche Magazine wurden illustriert und nicht zuletzt spornte auch das Pariser Nachtleben die Künstler zu Plakaten und Einladungen an.

Über allem thront Picasso mit seinem an Einfällen und Wendungen reichen Werk. Das ist in der Druckgrafik nicht anders als in der Malerei und aus diesem Grund werden seine Arbeiten in der Ausstellung zentral positioniert. Dabei werden wir Picassos Rolle als Zentralgestirn der Klassischen Moderne gerecht, zugleich agierte Picasso keineswegs losgelöst von den anderen Künstlern, sondern reagierte auf Einfälle und Idee ebenso wie andere. Paris war in den Jahrzehnten rund um die Wende zum 20. Jahrhundert ein Schmelztiegel für Künstler vieler Nationalitäten, die allein und fern von Ruhm und Wohlstand die tradierten Wege der Kunst revolutionierten.

In der Ausstellung sind Arbeiten folgender Künstler vertreten: Pierre Bonnard, Georges Braque, Paul Cézanne, Marc Chagall, Jules Chéret, Edgar Degas, Maurice Denis, Paul Gauguin, Férnand Léger, Aristide Maillol, Edouard Manet, Henri Matisse, Pablo Picasso, Camille Pissarro, Pierre Auguste Renoir, Georges Rouault, Henri de Toulouse-Lautrec sowie Edouard Vuillard.

Ausgestellt sind 132 Werke von 18 Künstlern. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Für die freundliche Unterstützung der Ausstellung danken wir dem Freistaat Thüringen, der Thüringer Staatskanzlei, der Sparkasse Jena-Saale-Holzland, der Sparkassenstiftung Jena-Saale-Holzland und der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen.