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Lea Asja Pagenkemper Nervenwaage*

Eröffnung: 27.03.2009, 19-21 Uhr

Und das was schön ist gibt sein Schönes manchmal preis. Für die dritte Einzelausstellung von Lea Asja Pagenkemper in der Anna Klinkhammer Galerie braucht der Besucher ein dickes Fell. Rotzig, trotzig, nicht auf den Markt schielend, hat die Meisterschülerin von Prof. Georg Baselitz einen souveränen Umgang mit Malerei und Themen entwickelt.

Gängige Erwartungen werden nicht erfüllt, denn Lea Asja Pagenkemper bricht entschieden mit der traditionellen Auffassung von Form und Inhalt, die sie gänzlich einander entgegensetzt, - frei nach dem Motto: Was habt ihr denn erwartet? So etwa wenn sie einer kitschigen Idylle mit Täubchen in der Manier der klassischen Moderne die Worte: desease, blame, poverty einschreibt oder in eine graue romantische Landschaft Kill Idyll einritzt.

Unlängst hat sie ihr Repertoire erweitert und setzt nun Titel ein, die zu den eingeschriebenen Worten nochmals eine neue Bildsemantik gründen, wie beispielsweise bei dem Bild Voluminöser Abgrund, das einen braunen Haufen zeigt, in dem klein und fast unscheinbar tender zu lesen ist. Andere Bilder wie Dieses Versprechen, dieser Wahnsinn oder Mein größter Wunsch ist es dir zu gefallen pulsieren, als ob unter den meist horizontalen Farbstreifen etwas verborgen sei, das sich nach außen drängt. Derart geraten Lea Asja Pagenkempers Bilder regelrecht zu Suchbildern, unter deren Farbschichten Botschaften zu vibrieren scheinen.

Lea Asja Pagenkemper packt den Betrachter emotional über ihre freche Malweise, die auf illusionistische Raumperspektive verzichtet sowie emotional-intellektuell über die in die Farbschichten eingeschriebenen lyrischen Textpassagen, die immer wieder neue Assoziationen auslösen und Gedankenräume öffnen. Dabei mischt sie Aphorismen, Persönliches und Zeitgeist. Der unmittelbare Zugang zu ihren Arbeiten erfolgt über Provokation. Es ist die direkte Ansprache der Malerei wie auch der Gedankenspuren, mit denen Lea Asja Pagenkemper ihre Malerei versieht. Ihre Bilder sind wie ein Schluck Champagner, sie prickeln. (Dr. Stefanie Lucci, Art&Public, Presse- und Informationsdienst für Kunst)

Lea Asja Pagenkemper wurde 1976 in Berlin geboren, studierte von 2000-2005 an der Universität der Künste Berlin, erhielt 2003 das Erasmus Stipendium, Chelsea Colege of Art and Design, London und 2004 das Dorothea Konwiarz Stipendium für Malerei, Berlin.

* (Antonin Artaud)

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Nervenwaage