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„Meine Haltung ist vor allem mit dem Wunsch verbunden, den Ursprung des Werks an einem Ort jenseits meiner selbst zu finden.“

Lee Ufans malerisches und skulpturales Werk nimmt mit seinen sparsamen und repetitiven Setzungen Position ein zwischen amerikanischem Minimalismus und asiatisch geprägter Zurücknahme des künstlerischen Selbstausdrucks. Dies geschieht zugunsten einer Beziehung zu einem ungestalteten Außen, dem Reservat des Undefinierten, Aleatorischen - einer Beziehung zum Organischen. Im Gegensatz zum Minimalismus ist Repetition für Lee Ufan nicht kritische Reflexion auf die Entsubjektivierung durch kapitalistische Produktionsverhältnisse, auch liegt ihm fern, aller Welt systematisch seinen künstlerischen Stempel ähnlich einer Trademark aufzudrücken. Für Lee Ufan ist die Wiederholung des vereinzelten, breiten Pinselstrichs auf leerer Leinwand vielmehr ein Resonanzraum, der durch die Interferenz von künstlerischem Eingriff und Blankgelassenem zustande kommt. Die Pinselstriche sind weder industriell gefertigt noch sind sie sich alle gleich, sie sind individuelle körperliche Aktion - jeweils ein Atemzug des Künstlers, der im leergelassenen Raum vibriert. Sie stellen Korrespondenzen zu dem Ort her, „wo der Mensch dem begegnet, was über ihn hinausgeht“. „Correspondance“ ist auch der Titel, unter dem die seit 1991 entstehenden Bilder zusammengefasst sind.

Lee Ufans skulpturales Werk unter dem Titel „Relatum“ kombiniert Stein und Stahl, kombiniert Findlinge aus der Natur mit industriell gefertigten Metallplatten. Sie stellen eine poetische Entsprechung zum Außen her, vermitteln zwischen definierter Anordnung und Ungestaltetem, Undefiniertem, zwischen Gemachtem und Nicht-Gemachtem. Durch das Höchstmaß an künstlerischer Selbstbeschränkung treten sie in spirituellen Dialog mit dem Betrachter und vermitteln kontemplative Ruhe jenseits von Reflexion und Vorstellungskraft.

EM (Zitate des Künstlers aus: Lee Ufan, Un art de la rencontre, Actes Sud, Arles 2002)

Geboren 1936 in Kyongnam, Süd-Korea, 1956 nach Yokohama übersiedelt, wo er Philosophie studierte, zählt Lee Ufan seit den 70er Jahren - v.a. seit seiner Beteilung an der 7. Biennale von Paris und der Documenta VI in Kassel - zu den international bedeutendsten Künstlern der Gegenwart. Er war führendes Mitglied der japanischen Avantgarde-Bewegung Mono-Ha (der „Schule der Dinge“). Seit 1973 ist er Professor an der Tama Art Universität, Tokyo, 1997 wurde er zum Gastprofessor an der École Nationale Supérieure des Beaux-Arts, Paris, ernannt. Lee Ufan lebt in Tokyo und Paris.

Einzelausstellungen in Museen (Auswahl): 2006 Museum für Ostasiatische Kunst, Berlin, 2005 Yokohama Museum of Art, 2003 Samsung Museum of Modern Art Seoul, 2001 Kunstmuseum Bonn, 1998 Städtisches Museum im Städel, Frankfurt a. M., 1997 Galerie nationale du Jeu de Paume, Paris, 1994 The National Museum of Contemporary Art, Seoul, 1993 The Museum of Modern Art, Kamakura, 1992 SAGA, Grand Palais, Paris.

Lee Ufan wird vertreten von den Galerien Hyundai, Seoul, Lisson Gallery, London, Galerie m, Bochum, SCAI The Bathhouse/Shiraishi Contemporary Art Inc., Tokyo, Micheline Szwajcer, Antwerpen, und nächst St. Stephan, Wien. Wir zeigen seine erste Einzelausstellung in Wien. Lee Ufan nimmt ebenfalls teil an der Gruppenausstellung „Elastic Taboos - Koreanische Kunst der Gegenwart“ in der Kunsthalle Wien, die ab 23. Februar 2007 zu sehen ist.

Ausstellung in den Haupträumen (Bilder und Papierarbeiten) und im LOGIN (Skulptur)

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Lee Ufan