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In der Inkubationszeit der Moderne hat August Macke Menschen in Landschaften festgehalten, grazile Damen in engen fußlangen Kleidern vor Modeläden und Spaziergänger auf der Brücke oder im Park. August Macke zählt zweifellos zu den großen Koloristen des 20. Jahrhunderts. Es ist deshalb durchaus folgerichtig, dass die erste Preisträgerin des erneuerten August- Macke-Preises eine Künstlerin ist, für die Farbe eine der tragenden Stimmen ihres Werkes darstellt.

Vom 06. Juni 2010 bis zum 27. August 2010 widmet deshalb das Sauerland-Museum des Hochsauerlandkreises in Arnsberg der Küns tlerin eine große Sonder-Ausstellung. Die Eröf fnung findet am 06. Juni 2010 um 11 Uhr in Anwesenheit der Künstlerin s tat t .

Gezeigt werden Malerei, Skulptur und neben Papierarbeiten auch Photographien die Einblicke in die Welt von Leiko Ikemura gewähren. In Japan geboren und aufgewachsen, entschloss sie sich bereits vor mehr als 30 Jahren in Europa zu leben, zunächst in Spanien, dann in der Schweiz und schließlich in Deutschland. Ihr kulturelles Grenzgängertum spiegelt sich in ihrer künstlerischen Arbeit wider.

Das Sauerland-Museum Arnsberg wird von Leiko Ikemura in einen Ort für moderne Kunst verwandelt. Die persönlich ausgewählten Werke fließen förmlich in die Räume des Museumspalais und durchdringen sie.

Eine hochdotierte Auszeichnung wie der August-Macke-Preis setzt nicht nur die besondere Begabung der Künstlerin voraus, sondern spricht auch für die andauernde Leidenschaft in einem Jahrzehntelangen Schaffensprozess. Demnach widmet sich die Ausstellung auch den speziellen Aspekten des Prozesshaften. Interessant zu beobachten sind dabei die kleinen und großen Zwischenschritte in der Entstehung ihres Werkes. Den ersten Gedanken mittels Skizzen folgt die Übersetzung in ein anderes Medium. „Im Zentrum steht dabei die menschliche Figur, zumeist als Mädchen oder junge Frau. In Gemälden und Aquarellen erscheinen sie als durchlichtete Wesen, flüchtig und wie in Auflösung begriffen. Ihre transparenten Körper drücken die Unfassbarkeit der menschlichen Existenz aus, ein ständiges Werden und Vergehen zwischen dem Nicht-Mehr und dem Noch-nicht.

Genauso wie in diesen Bildern alles in der Schwebe scheint, loten auch die Plastiken der Künstlerin zunehmend die Grenze zwischen körperlicher Artikulation und langsamer Auflösung aus. Sie halten sich in einer spannungsvollen Balance zwischen Identität und Nicht-Identität, mit der Leiko Ikemura ihrem eigenen Lebensgefühl Ausdruck verleiht.“

„Ikemuras Einsatz der künstlerischen Mittel – der Farbe, der plastischen Werkstoffe – folgt der Vorstellung von Flüchtigkeit und Transparenz. Denn die Künstlerin verarbeitet ihre Werkstoffe in einer Weise, die ihnen gleichermaßen etwas Unkörperliches und Undingliches verleiht. Die dünnflüssige Farbe, die ohne Vorzeichnung direkt auf die grobe Jute aufgetragen wird, legt sich nicht opak über den Grund, der dadurch bedeckt und verborgen wird, sondern sie durchtränkt den Stoff, wird eins mit ihm. Farbe gerinnt nicht zur festen Substanz, sondern bewahrt etwas Schwebendes, Körperloses. Figuren, Raum und Malerei sind aus dem selben Stoff gemacht.“

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Leiko Ikemura. August Macke Preisträgerin 2009