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Zwischen dem 19. Februar und dem 30. April zeigt die Springer & Winckler Galerie Arbeiten des polnischen Malers Leon Tarasewicz, dessen Werk spätestens seit seiner Gestaltung des polnischen Pavillons auf der Biennale 2001 auf breites öffentliches Interesse stieß. Geboren wurde der Künstler 1957 in Stacja Walily in der Region Bialystok nahe der Weißrussischen Grenze. Sein Studium verbrachte er in Warschau und machte 1984 sein Examen an der Akademie der Schönen Künste. Danach kehrte er in seine Heimatregion zurück, wo er bis heute lebt und arbeitet.

In den letzten Wochen der kalten Jahreszeit zeigt die Springer & Winckler Galerie Arbeiten aus dem Frühwerk des polnischen Künstlers Leon Tarasewicz, die im Betrachter Assoziationen winterlicher Landschaften hervorrufen. Schwarze Vogelsilhouetten vor diesig bewölktem, weiß-gelblichem Himmel, abgebrochene Äste, die mit frischen braunen Bruchkanten auf schneebedeckter Erde ein verworren graphisches Gitter erzeugen, und verschneite Felder, die von schwarzen Ackerfurchen durchzogen entweder sanfte Hügel beschreiben oder in horizontaler Reihung den Blick in die Tiefe ziehen. Die meisten dieser Arbeiten sind in der Mitte der 80er oder zu Beginn der 90er Jahre und damit lange vor jenen monumentalen Farbraumkörpern entstanden, die im aktuellen Werk des Künstlers Malerei als Installation sprichwörtlich begehbar machen.

Die physische Präsenz der Bilder verdankt sich vor allem dem kraftvollen Duktus eines expressiv pastosen Farbauftrags. In ihrer haptisch rauen Textur gewinnt Farbe ihr Eigenleben zurück und präsentiert sich als reines, lichtbestimmtes Material. Leon Tarasewicz ist ein Maler im klassischen Sinne. Als hätte ihm die Natur selbst das Wesen der Malerei erklärt, erfasst den Betrachter vor seinen Bildern nicht selten ein Gefühl grenzenloser, archaischer Erhabenheit, welches uns von Spaziergängen durch herbe Landschaften vertraut ist. Oft ist der Künstler - etwas romantisch - als Landschaftsmaler nur unvollkommen beschrieben worden. Er selbst will seine Arbeit in ihrer abstrakten Qualität verstanden wissen. Und tatsächlich ist es weniger das Motiv seiner Bilder, welches eine Assoziation von Natur hervorruft, als vielmehr eine vergleichbare Ausdruckskraft jenseits aller Abbildlichkeit. Inspiriert von natürlichen Phänomenen schafft er eine malerische Wirklichkeit, die auf das Wesen von Naturerfahrung abzielt.

Die karge Strenge und meditative Kraft der fast gänzlich in Schwarz und Weiß gehaltenen „Winterbilder“ verstärken dabei zunächst den Eindruck einer vor allem auf ihre formale Essenz reduzierten Naturerfahrung. Struktur und Rhythmus der zyklischen Ordnungsmuster werden als Konzentrat optischer Erfahrung Ausdruck einer universellen Formensprache und machen Natur spürbar, ohne sie zu beschreiben. Doch auch damit ist jener Gleichklang von Kunst- und Naturwahrnehmung nur unvollständig beschrieben. Hinzu kommt der Verlust jedes Gefühls für Größenverhältnisse, der aus der Monumentalität der Formate, der Wahl des Ausschnitts und dem Verzicht auf Rahmung und Bildzentrum resultiert: Ein Panorama entgrenzter Landschaft wird so entworfen. Schließlich ist es die taktile Sinnlichkeit der Oberfläche, die immer ein wenig an feuchte Erde erinnert: Durch überschwängliche Dichte des Farbauftrags werden alle Übergänge und graphischen Grundmuster unscharf, gebrochen und wiederholen damit ein Gesetz

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