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Die Galerie Max Hetzler zeigt eine Doppelausstellung von Leonardo Drew und Kara Walker in den Galerieräumen der Zimmerstraße.

Leonardo Drew ist für seine dynamischen großformatigen Arbeiten bekannt geworden, für die er organische oder gefundene Materialien wie Baumwolle, Kinderspielzeug, Papier und Matsch verwendet. Drews Skulpturen sind eine Art formalistischer Vorschlag, mit dem er direkt auf die Seherfahrung abzielt. Man kann sogar sagen, daß seine Arbeiten durch die besonderen Materialien eine Erkundung der Gedanken- und Erinnerungswelt anregen, indem er sich der Trümmer des ländlich geprägten Südens und des städtisch geprägten Nordens von Amerika bedient, um mit ihnen für jeden nachvollziehbare Erfahrungsbausteine hervorzurufen.

In seiner allerersten Ausstellung in Deutschland stellt Leonardo Drew neue Arbeiten vor; Reliefs etwa, die in Größe und Art variieren und entweder aus ein und demselben Material wie beispielsweise Papier gemacht sind oder mit Hilfe von Gußformen entstanden sind. Die in der Galerie ausgestellte großformatige Arbeit (Number 97) besteht aus einer Vielzahl von Objekthüllen aus Papier – der Betrachter taucht ein in eine phantastische fragile kleine Welt. Diese Arbeiten des Künstlers können ganz plötzlich von fein und zerbrechlich ins Grobe kippen und rufen ganz verschiedenartige Stimmungen hervor.

Von Kara Walker werden neun Collagen und ein kürzlich entstandener Film mit dem Titel "8 Propositions" gezeigt. Der Inhalt ihrer Arbeiten geht meist auf die amerikanische Geschichte, ihre Mythen und Literatur zurück: für die neun in der Galerie ausgestellten Collagen verwendetete Walker Seiten aus "The Pictorial History of the Civil War", ein Buch über den amerikanischen Bürgerkrieg, welches im späten 19. Jahrhundert veröffentlicht wurde. Die auf diese Buchseiten collagierten Ausschnitte stammen aus unterschiedlichen Hochglanzmagazinen und zeigen vor allem afro-amerikanische Menschen.

In den vergangenen Jahren hat Kara Walker international großes Aufsehen erregt: ihre Arbeiten sind oftmals sehr kontrovers, da sie sich mit den grotesken Schattenseiten der amerikanischen Geschichte und den Abgründen der Kultur beschäftigt. Vor allem wurde sie durch ihre riesigen, panoramaartigen Arbeiten bekannt, bei denen sie Scherenschnitte von oftmals menschlicher Größe direkt auf die Wand applizierte und mitunter verschiedenfarbige Lichtquellen darauf richtete. Es ist ein ganz typisches Merkmal der Arbeiten von Kara Walker, daß diese Scherenschnitte und Umrisse auf den ersten Blick wie idyllische Märchenszenen aussehen, dann aber auf den zweiten Blick perverse und gewalttätige Szenen mit einem harschen Unterton von Sex, Gewalt und Folter zum Vorschein kommen. Leonardo Drew, 1961 in Tallahassee (Florida) geboren, lebt und arbeitet in New York.

Eine Auswahl seiner bisherigen Gruppen- und Einzelausstellungen: The Fabric Workshop (Philadelphia, 2002), Royal Hibernian Academy (Dublin, 2001), Hirshhorn Museum and Sculpture Garden (Washington, 2000), Madison Art Center (Madison, 1999), Miami Art Museum (Miami, 1997). Kara Walker, 1969 in Stockton (Californien) geboren, lebt und arbeitet in New York. Eine Auswahl ihrer bisherigen Gruppen- und Einzelausstellungen: Walker Art Center (Minneapolis, 2005), Mori Art Museum (Tokyo, 2005), Institute of Contemporary Art (Boston, 2005), Tate Liverpool (Liverpool, 2004), 25th International Bienal of São Paulo (São Paulo, 2002), The Tel Aviv Museum of Art (Tel Aviv, 2001). 2007 wird es eine Werkschau von Kara Walker geben, zunächst im Walker Art Center, anschließend in mehreren Museen der Vereinigten Staaten.

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Leonardo Drew / Kara Walker
Zimmerstraße