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Lichtblicke. Zeitgenössische finnische Fotografie
Markus Henttonen - Pertti Kekarainen - Ola Kolehmainen - Anni Leppälä - Nelli Palomäki
Eröffnung: Sonntag, 3. Sept. 2017, 18h
Begrüßung: Dr. Birgit Möckel, Vorstandsvorsitzende Kunstverein KunstHaus Potsdam
Grußworte: Noosha Aubel, Beigeordnete für Bildung, Kultur und Sport der Landeshauptstadt Potsdam
Dr. Laura Hirvi, Leiterin des Finnland-Instituts in Deutschland, Berlin
Einführung: Ritva Röminger-Czako, Kuratorin, Bonn

Licht spielt in der Kunst des Nordens eine besondere Rolle. Von kühler Klarheit und Brillanz der lichten Mitsommer bis zu tiefster Dunkelheit der Polarnächte zeigt sich ein reiches Spektrum zwischen Hell und Dunkel, dessen Wirkung sich nicht zuletzt auch in der zeitgenössischen finnischen Fotografie entfaltet. Seit den 1990er Jahren spielt das Medium Fotografie neben dem Video in der Kunst Finnlands eine wesentliche Rolle. Längst wird die hohe Qualität im internationalen Kunstbetrieb wahrgenommen. Die finnische Fotografie präsentiert sich heute als ein reich gedeckter Tisch mit verschiedenen künstlerischen Strategien und Sichtweisen.

Die Ausstellung LICHTBLICKE gibt einen Einblick in die vielfältigen Tendenzen der aktuellen finnischen Fotografie. Sie präsentiert exemplarisch Arbeiten unterschiedlicher Generationen, die alle eine wichtige Position in der finnischen Fotokunst einnehmen und darüber hinaus den Sprung auf die internationale Kunstbühne geschafft haben. Gemeinsam für die ausgewählten Arbeiten ist der meisterhafte und kühne Einsatz des Lichtes. Vielleicht ist es gerade dieses kühle und klare nordische Licht, das die Künstler und Künstlerinnen – bewusst oder unbewusst - inspiriert?

Markus Henttonen zeigt in seiner jüngsten Serie „Twisted Tales – Road to Hope“ eine Vielfalt von Motiven. Die narrativen, teils dokumentarischen, teils inszenierten Arbeiten erinnern an Stills von Roadmovies. Dies wundert nicht, denn sie sind unterwegs auf mehreren Autotrips durch zufällige Begegnungen entstanden. Sie berichten über Ängste, Erinnerungen, Hoffnungen und Träume und lassen Raum für die persönlichen Geschichten des Betrachters.

Das Thema von Pertti Kekarainen ist der Raum - dessen Eigenschaften und Mehrschichtigkeit- sowie die Mechanismen unserer Wahrnehmung. Seine großformatigen Arbeiten zeigen Innenräume, Eingangstüren, Durchblicke oder Treppen. Sie sind so raffiniert verfremdet, dass unsere herkömmliche Vorstellung von der Realität ins Schwanken gerät. Gezeigt werden Arbeiten der aktuellen Serie „Tila“, ein Begriff, der in der finnischen Sprache mehrere unterschiedliche Bedeutungen - wie Raum, Platz, Lage oder Zustand – hat.

Das fotografische Interesse von Ola Kolehmainen gilt der Architektur. Allerdings geht es ihm nicht darum, Bauten mit ihren Außen- und Innenräumen im dokumentarischen Sinne festzuhalten. Ob Profan- oder Sakralarchitektur, der Künstler sucht in einem aufwendigen Arbeitsprozess einzelne Details, die mit Hilfe von Farbe und Lichte künstlerisch interpretiert werden. Die Motive für die monumentalen und minimalistischen Aufnahmen fand er in der europäischen Moderne. Seit einigen Jahren fokussiert er auch historische Sakralarchitektur im islamischen und jüdischen Kulturraum. Das Oeuvre von Anni Leppälä besteht aus meist inszenierten Einzelaufnahmen in unterschiedlichen kleineren Formaten. Ihre Bilder zeigen Interieurs, Landschaften, Menschen und Stillleben, die sie in Ausstellungen zu rätselhaften Wandinstallationen zusammenführt. Dabei kommunizieren die einzelnen Aufnahmen miteinander, vergleichbar den Strophen eines Gedichtes. Wichtiger Ausgangspunkt sind ihre eigenen Erinnerungen, vor allem aus der Kindheit. Es inspiriert sie auch die nordische Malerei des frühen 20. Jahrhunderts.

Die Jüngste in der Ausstellung ist Nelli Palomäki. Sie richtet ihre Kamera auf Kinder und Jugendliche, die meist an der Schwelle zum Erwachsenwerden stehen. In ihren großformatigen, intensiven und sensiblen Schwarz-Weiß-Aufnahmen schauen die Protagonisten den Betrachter mit großer Ernsthaftigkeit an. In den klassisch anmutenden Porträts hält die Fotografin nicht nur die äußere Erscheinung der Dargestellten meisterhaft fest, sondern auch ihre innere Welt.

Ausstellungsrundgang und Vortrag am Sonntag, 22.10.2017, 17h:
Ritva Röminger-Czako:
„Im Licht des Nordens. Die finnische Malerei des Goldenen Zeitalters 1880-1917“

Ausstellungsdauer: 3. September bis 22. Oktober 2017
In Kooperation mit dem Finnland-Institut in Deutschland, Berlin
Öffnungszeiten: Di. 11-15h, Mi.-Fr. 11-18h, Sa. und So. 12-17h. Eintritt frei.