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LIEBEN
Johan Grimonprez, Astrid Klein, Eva Schlegel, titre provisoire
Pressetermin: Mi, 14.03.2018 10:00 Uhr
Eröffnung: Do, 15.03.2018 19:00 Uhr
Laufzeit: 16.03.2018 – 10.06.2018

Das Lieben als Verb, als Tun, birgt politische Kraft. Zu lieben hat veränderndes Potential. Zu lieben kann heißen, sich selbst als Vielheit zu erfahren und sich zu anderen Vielheiten hin zu öffnen, Verknüpfungen und Grenzstörungen zu bejahen. Im Lieben können wir ungekannte Zusammensetzungen in uns mit Anderen hervorbringen, ohne dabei eine neue Einheit zu bilden.

Wenn das Lieben aber in der Zahl 2 stecken bleibt, erlischt seine revolutionäre Kraft. Wenn die 2 als heterosexuelle Matrix des Liebens gedacht wird, gibt es Herrschaft, die Machtpolitik in der Keimzelle der Paarbeziehung hervorbringt und sie im Großen der Gesellschaft stabilisiert: Einer begehrt und eine bietet sich an, geliebt zu werden (Astrid Klein). Zu lieben ist kompliziert – das Begehren, das Unbewusste, die Analytiker_in, der Mehrwert und die Organe, sie alle treten auf und interagieren, sie sind in Gesellschaftspolitik verstrickt und reproduzieren sie (titre provisoire). Wenn wir uns selbst als eine 1, als geschlossene Einheit verstehen, die ist, weil sie denkt, verkennen wir, dass wir nur in Relation, in Beziehung zu Anderen wir selbst sind (Johan Grimonprez).

Vielleicht sollten wir mit wildem Küssen beginnen (Johan Grimonprez) und uns in einen unbeherrschbaren Raum begeben, wo wir den Boden unter den Füßen nicht verorten, den Horizont nicht ziehen und uns selbst nicht als geschlossenes Ich erfahren können (Eva Schlegel). Ein schönes Risiko, das wir wagen sollten, denn einfach wird es nicht: „Einerseits muss die politische Liebe eine revolutionäre Kraft sein, die radikal mit den bekannten Strukturen des gesellschaftlichen Lebens bricht und seine Normen und Institutionen umstürzt. Andererseits muss sie Mechanismen für dauerhafte Zusammenhänge und stabile soziale Beziehungen schaffen und daher bleibende Institutionen gründen.“ (Michael Hardt)

Kuratiert von Nina Tabassomi