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„Ob etwas privat oder öffentlich ist, ist mir einerlei. Ich wünschte, ich könnte meine Privatheit öffentlicher machen und sie auf diese Weise loswerden.“ Louise Bourgeois

Es gibt wohl kaum eine Gegenwartskünstlerin, die ihre Gefühlswelt so konsequent in ihr Werk einbezieht wie Louise Bourgeois (*1911, Paris). Kunst ist für sie das ideale Medium, ihren Gedanken und Emotionen Ausdruck zu verleihen. Der schöpferische Prozess ermöglicht es Bourgeois, ihre Vergangenheit aufzuarbeiten und zu sich selbst zu finden.

Dem mit Worten nur unzulänglich Darstellbaren gibt sie mit ihrer Kunst eine konkrete Form und lässt die Außenwelt an ihrem Innersten teilhaben. Die Themen, die sie beschäftigen sind gleichsam menschliche Grundthemen wie Geburt und Tod, Angst und Liebe, der menschliche Körper und Sexualität. Daher sind ihre Werke intuitiv verständlich, wenngleich sie durch ihre Vielschichtigkeit rätselhaft bleiben.

Louise Bourgeois verwendet oftmals Symbole und Metaphern, mit denen sie offenkundige Deutungen anbietet. Gleichzeitig lässt sie den Betrachter jedoch im Unklaren darüber, ob sich durch seine Interpretation das Kunstwerk tatsächlich in seiner vollen Dimension erschließt. Ein zentrales Motiv in Bourgeois’ ebenso umfangreichen wie vielseitigen Oeuvre ist die Spinne. Sie gilt als Symbol für die Mutter und ist sowohl mit positiven als auch mit negativen Konnotationen belegt. Ihre Bedeutung für das Werk von Bourgeois erklärt sich, wie bei zahlreichen anderen Motiven auch, durch den biographischen Hintergrund der Künstlerin, den sie in zahlreichen Schriften und Interviews preisgibt.

Ebenso wie die Spinne so erscheinen auch andere Motive, wie zum Beispiel die Spirale, der weibliche Torso und das menschliche Ohr, wiederholt in den Werken von Bourgeois. Bei der Wahl ihrer Themen setzt sie keine Grenzen zwischen den einzelnen Gattungen. Es kann durchaus vorkommen, dass sie ein Motiv, welches sie in eine Zeichnung einfließen lässt, zu einem späteren Zeitpunkt bei einer Skulptur wieder aufgreift.

Vom 29. Oktober bis zum 7. Dezember sind in der Galerie Karsten Greve in Köln Bourgois' Druckgraphiken auf Stoff und Papier zu sehen. Sie verdeutlichen, dass die Grundthemen für die Künstlerin immer noch aktuell sind. Gezeigt werden jüngere Arbeiten aus den Jahren 1990 bis 2004; darunter sehr umfangreiche Portfolios wie Anatomie, bei dem Bourgeois die unterschiedlichsten Ausschnitte des menschlichen Körpers teilweise ganz intim darstellt, sowie Radierungen und Lithografien. Die Arbeiten veranschaulichen Bourgeois' Experimentierfreudigkeit im Umgang mit unterschiedlichen Techniken. Sie sind überwiegend geometrisch angelegt und bestechen durch ihre pointierte Farbigkeit. Bourgeois ergänzt ihre Druckgrafiken durch Handbemalungen, farbige Tinte und Wasserfarbe, wodurch sie Unikatcharakter erhalten.

Louise Bourgeois lebt und arbeitet in New York. Seit Ende der 1930er Jahre spielt die Druckgrafik eine zentrale Rolle in ihrem Oeuvre. 1990 vermachte sie dem Museum of Modern Art, New York, einen wesentlichen Bestandteil ihres bis dato bereits äußerst umfangreichen druckgrafischen Werks, was eine detaillierte Katalogisierung ermöglichte. Heute umfasst es bereits über 800 Arbeiten auf Papier und Stoff.

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Louise Bourgeois