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Ludwig Richter verdankt seine große Popularität den Märchenbildern und Graphikzyklen mit denen Generationen von Deutschen aufgewachsen sind. Die Holzschnitte und Buchillustrationen zeigen Schilderungen einer altertümlich anmutenden, beschaulichen Welt. Bisher wenig bekannt dagegen ist das Werk des Malers Ludwig Richter, der mit seinen einprägsamen und vielfach originellen Bildschöpfungen eine besondere Stellung in der Kunst der deutschen Romantik einnimmt. Diese Ausstellung – konzipiert von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden anlässlich des 200. Geburtstages des Künstlers am 28. September 2003 – ist die erste Gesamtschau der Gemälde Ludwig Richters. Aufgrund der Kostbarkeit der Exponate ist es die lange Zeit nicht wiederkehrende Gelegenheit, dieses bislang wenig gewürdigte Werk kennen zu lernen.

Die Landschaften Italiens und später seiner sächsischen Heimat bilden den Hintergrund für Bilderzählungen, die mit tief reichenden gedanklichen Konzepten verbunden sind. Häufig liegt die gleichnishafte Vorstellung des Weges durch das Leben zugrunde, auf dem die Menschen als Wanderer oder Pilger, als Rastende oder als Passagiere in einem Fährboot unterwegs sind. So bilden die „Überfahrt am Schreckenstein“ der Dresdner Galerie Neue Meister, der „Bergsee im Riesengebirge“ mit dem vorüber ziehenden Wanderer aus der Berliner Nationalgalerie und die „Abendandacht“ aus dem Leipziger Museum der bildenden Künste besonders eindringliche Gestaltungen dieser Vorstellungen, die in der Ideenwelt der Romantik gründen.

Obwohl Richter anfänglich die Malerei zu seinem zentralen künstlerischen Betätigungsfeld gewählt hatte, trat ab der Mitte der 1830er Jahre das Schaffen als Zeichner und Illustrator mehr und mehr in den Vordergrund. Mit seinen Gemälden, in denen er sich den aufkommenden und bald auch den Markt beherrschenden realistischen Tendenzen verweigerte, war er wirtschaftlich nicht erfolgreich. Daher blieb das malerische Werk, trotz oder gerade wegen seines hohen Anspruchs, verhältnismäßig klein.

Die Ausstellung vereint rund 50 Gemälde und damit nahezu alle gegenwärtig bekannten und erreichbaren Werke des Künstlers. Einen besonderen Höhepunkt bilden die zwölf Gemälde der Galerie Neue Meister aus Richters Heimatstadt Dresden. Hinzu kommen Hauptwerke aus den Museen in Leipzig, Berlin und Breslau sowie aus weiteren Sammlungen des In- und Auslands.

Schon mehr als 100.000 Besucher haben bisher dieses „bezaubernde Stück deutscher Kunstgeschichte“ (FAZ) in Dresden gesehen. Ab dem 22. Januar 2004 wird die Ausstellung in ungeschmälertem Umfang in der Neuen Pinakothek gezeigt. Die Malerei Richters tritt hier in den Dialog mit der bedeutenden Sammlung an Landschaftsbildern der deutschen Romantik. Dazu zählt etwa Joseph Anton Kochs „Schmadribachfall“, jenes Bild, das der junge Richter 1823 in Rom gesehen hat und ihn zur Ausführung seines ersten großen Gemäldes, des „Watzmann“, ermutigt hat. Pressetext

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Ludwig Richter - Die Gemälde