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Eröffnung: Donnerstag, 7. Mai 2009, ab 18 Uhr

In So müd des Glanzes Schein begibt Malte Urbschat sich auf die Suche nach dem trügerischen Schein der Oberflächen begehrter Objekte. Die bevorzugten Materialien seiner Skulpturen, Bilder und Collagen sind Glanzpapier, Spiegelglas, Leergut und Klebeband, aus denen er raumgreifende Körper entwickelt, die den Ausstellungsraum okkupieren. Ein Archiv aus Lametta, aufbewahrt in Gläsern, empfängt den Besucher in der Kammer eines scheinbar obsessiven Alchemisten. Mystische Tiergestalten wie die Eule oder der Schwan umzingeln den Raum als kulturelle Chiffre und wohnen in ihren rätselhaften Positionen den genormten sozialen Rollenspielen der Ausstellung bei – als figürliche Beobachter und Wächter einer kollektiven Traumlandschaft. Ein getrockneter Strauch des Gemeinen Stechapfels, der von der Decke der Galerie hängt, erinnert an die giftigen, halluzinogenen Samen, die diese Pflanze freizusetzen vermag. Die betäubende Kraft dieses natürlichen Opiats, seine Farbe und sein Geruch faszinierten schon die berühmte Äbtissin Hildegard von Bingen, deren heiligen Visionen Malte Urbschat in seiner Bildsprache nachspürt, um dabei den Rausch in seiner Tiefenstruktur nachzuzeichnen – als naturwissenschaftlich erklärbares Phänomen, kosmisch- spirituelle Erweiterung der Sinne und auch als missbräuchliche Gefahrenquelle. Strahlender Schein, die Blendung der Netzhaut, glaubhafte Märchen und psychotischer Wahn sind narkotisierende Elixiere, die den Menschen im Wachzustand betören und mit denen Malte Urbschat in seinen Abeiten laboriert.

Ulrike Gerhardt

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Malte Urbschat
So müd´ des Glanzes Schein