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Der junge Erfurter Künstler Marc Jung hat in der Zeichnung und in der von graphischen Elementen dominierten Malerei sein Metier gefunden. Obsessiv arbeitet er an seinen lockeren aber ebenso bissigen Kommentaren zu aktuellen autobiografischen wie sozialen Problematiken. Neben der Beschäftigung mit Objektkunst, Fotografie und Installation wurde das Experiment mit graphischen Mitteln, angefangen von den Ideenzeichnungen für Objekte und Installationen, immer mehr zu seinem bestimmenden künstlerischen Ausdrucksmittel. Seine alltägliche reale und mediale Umgebung birgt für ihn dabei ein unerschöpfliches Arsenal an Themen und Motiven.

Was ihm ins Auge fällt, wird gesammelt. Er notiert beiläufige Gesprächsfetzen, Liedtexte, Überschriften, manchmal auch das Tageshoroskop. Diese Wendungen finden später als Texte oder Titel seiner Bilder Verwendung. So entstehen experimentelle Collagen in der losen, assoziativen Verbindung von Zeichnung und Text, die auf verschiedenen Ebenen mit der Spannung zwischen Fülle und Leere, Plakativität und Latenz spielen. Auf der einen Seite findet man sparsame, reduzierte Motive, die bewusst die Leere des weißen Blattes einbeziehen, auf der anderen, wilde, expressive, graphische Schichtungen, welche mehr verbergen, als sie zeigen.

Für Marc Jung ist jede Serie eine neue Testreihe. Er experimentiert unbefangen mit kunstfremden Materialien, wie Textmarkern, Neon-, Goldfarben und Glitter sowie kulturell aufgeladenen Symbolen und Signifikanzen. Er ist ein Meister des Zitates. Immer häufiger baut er diese auch direkt, in Form von gefundenen Notizzetteln, Abbildungen und Zeitungsartikeln, in seine Bilder ein. Neben diesen gekonnt gewählten, allgemeingültigen Anleihen leben die Zeichnungen Marc Jungs insbesondere von seiner expressiven, individuellen Handschrift, welche gerade in den jüngsten Arbeiten den Inhalt des Geschriebenen deutlich dominiert. So wird der Text pure Schrift und diese zur reinen energetischen Geste des Künstlers. Auch kann man persönliche Leitmotive und Vorlieben im Zeichenreservoir Marc Jungs erkennen.

Im Zentrum seiner Bilder tauchen immer wieder reduzierte, eigensinnig füllige Figuren oder typisierte, oft kindliche, Köpfe auf. Man tendiert dazu, dass im Bild Geschriebene als Aussage dieser dargestellten Gestalten zu lesen, ihnen Charaktere zuzuordnen. Oder sind es vielleicht doch Selbstportraits?

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Marc Jung
PIEFKE POWER BOMB
Kuratoren: Monique Förster, Dirk Teschner