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Marcel Broodthaers (Brüssel, 1924 – Köln, 1976) lancierte seinen Eintritt in die bildende Kunst unverhohlen strategisch: „Auch ich habe mich gefragt, ob ich nicht etwas verkaufen und im Leben Erfolg haben könnte ... Schließlich kam mir die Idee in den Sinn, etwas Unaufrichtiges zu erfinden, und auf der Stelle machte ich mich an die Arbeit ...“ verkündete er auf der Einladungskarte zu seiner ersten Ausstellung 1964. Gedruckt wurde das Ganze über vierfarbige Magazinanzeigen hinweg. Broodthaers (Denk-)Figuren operieren in einem Imaginären: An das Reale kommt nur heran, wer von der Fiktion ausgeht. Das Fremde, die Stereotype der Entfernung, der Exotik, der ungewissen Reise dienen ihm als Fluchtlinien im harten Handel der Ökonomie, dem jede (künstlerische) Produktion unterliegt, adressiert sie doch den Markt des Geldes, d.h. der herrschenden kapitalistischen Kultur. Traumwandlerisch wechselte Marcel Broodthaers zwischen Medien und Rollen, den Welten und Sprachen hin und her. Seine Position ist dabei immer eine der Annahme, des Wagnisses und des Vorstoßes zu fremden Ufern – bis hin zum Verschwinden. Die Ausstellung wird anhand einer kleinen Auswahl von Editionen, Grafiken, Diaprojektionen und Filmen versuchen, das dichte Beziehungsgeflecht in Broodthaers’ Werk punktuell zu beleuchten. Seine Projektionen - ob filmisch oder fotografisch - sind dabei in seiner Auseinandersetzung mit Imagination und Schein grundlegende Ausgangspunkte.

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Marcel Broodthaers
Kuratorinnen: Sabine Folie, Gabriele Mackert