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Das Kunsthaus Baselland in Muttenz und das Kunstmuseum St.Gallen haben in enger Kooperation zwei Ausstellungen entwickelt, die sich den zentralen Aspekten des Schaffens von Marcia Hafif (*1929 Pomona, CA, lebt in Laguna Beach und New York) aus je anderer Perspektive widmen und erstmals einen Überblick über ihr Schaffen bieten. Marcia Hafif gehört zu den bedeutendsten amerikanischen Malerinnen; ihr Schaffen wirkte bereits früh auf die europäische Kunst. 1961 bis 1969 malte sie in Rom in der Tradition des amerikanischen Hard Edge Painting. Mit der Rückkehr in die USA setzte die konzeptuelle Untersuchung zu Farbe und Struktur des Tafelbildes ein, für die ihr Schaffen exemplarisch steht. Spezifisch ist dabei, dass sie frei und experimentell Rahmenbedingungen des Gebrauchs industriell hergestellter Farbe veränderte.

«I was experimenting. Not knowing where I was going.»

‹Radical Painting› steht für eine monochrome Malerei, die ohne jeden Abbildcharakter die reine Wirkung von Farbe auf einem Träger untersucht. Auch wenn Marcia Hafif den Begriff für ihr eigenes Schaffen nicht angewendet wissen möchte, geht er doch auf sie zurück. Von Thomas Krens ins renommierte Williams College in Williamstown, MA, eingeladen, versammelte sie 1984 in der namengebenden Ausstellung «Radical Painting» solidarisch 12 Malerinnen und Maler mit ähnlichen Ansätzen, unter ihnen in Europa bekannte Künstler wie Olivier Mosset oder Joseph Marioni.

Seit den 1960er Jahren hat Marcia Hafif eindrückliche Werkserien geschaffen, welche die Möglichkeiten der Farbfeldmalerei grundlegend erforscht und um immer neue Aspekte erweitert haben. Das Unerwartete und Experimentelle zu tun, war dabei gleichsam ihr Markenzeichen.

An Extended Grey Scale (1973) mit 106 Gemälden gehört ebenso dazu wie die berühmten Black Paintings (1979/80), in denen sie ein tiefes Schwarz durch Überlagern von Ultramarinblau und gebranntem Umbra erzielte. Neuste Werkreihen der Shade Paintings (seit 2013) stehen neben den zweifarbigen, in empirischer Annäherung an den Goldenen Schnitt vertikal unterteilten TGGTs (Tomatoes, Grapes and Green Tea; 2006) und der brillanten Farbtransparenz der Glaze Paintings (1995).

Die Ausstellung weitet sich aus auf das Feld der Zeichnung: Das Füllen eines Blattes Papier mit kurzen vertikalen Strichen und unter Messung der dafür benötigten Zeit repräsentiert einen Werktypus, den Marcia Hafif bis heute parallel verfolgt. Im Jahr 2017 entstandene Ipad-Fotografien, direkt aus dem Studio in Laguna Beach, spannen den Bogen zu den konzeptuellen Schwarzweiss-Fotografien der Pomona Houses aus dem Jahr 1971, in denen sie 45 Häuser ihrer Geburtsstadt in streng frontaler Ansicht als Reihung fotografierte.