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Eröffnung am 16.4.08, 19.30 Uhr Begrüßung Dr. Joachim von Rieth (Central Krankenversicherung), Dr. Wolfgang Strobel (Vorsitzender Kölnischer Kunstverein), Laudatio Kathrin Jentjens / Anja Nathan-Dorn ab 24 Uhr Musik: Mark Leckey und Ed Laliq im Theatersaal 14.5.08, 19 Uhr Lecture-Performance von Mark Leckey im Theatersaal

Der Central Kunstpreisträger Mark Leckey (geb. 1964) präsentiert im Kölnischen Kunstverein die umfassende Einzelausstellung Resident. Der Titel bezieht sich nicht nur auf Leckeys Residency im Kölnischen Kunstverein, sondern auch auf die Konzeption der Ausstellung entlang der horizontalen und vertikalen architektonischen Hauptachsen des Gebäudes. Leckey greift damit die für ihn kennzeichnende Arbeitsweise auf, seinen Wohnort als Ausgangspunkt seiner Arbeiten zu wählen.

Im Ausstellungsraum, auf horizontaler Achse, präsentiert Leckey die Video-Installation Cinema in the Round (2007), in der der Künstler in einer Art Performance-Vortrag seine Sammlung aus Film-, Fernsehen- und Videozitaten vorstellt. Fasziniert davon, wie die Bilder auf der Leinwand scheinbar zum Leben erwachen, spricht er über die Übergänge vom Zwei- zum Dreidimensionalen und dem Verhältnis von Objekt und Bild. Die skulpturalen Qualitäten des Films werden neben Cinema in the Round auch in dem 16mm-Film Made in ´Eaven (2004) und den Videos Felix gets broadcasted (2007) und The Thing in Regent´s Park (2006) evident. In Ersterem hat man den Eindruck, die Kamera fängt die berühmte Playboy Bunny-Figur des amerikanischen Künstlers Jeff Koons von allen Seiten ein. Erst wenn man die Reflexion in der hochglänzenden Skulptur bemerkt, die das Atelier des Künstlers, jedoch nicht die Kamera spiegelt, begreift man, dass es sich um eine animierte Sequenz handelt. Diese ist wiederum ins 16mm-Format übertragen und wird wie eine Skulptur auf einem Sockel präsentiert. Bei The Thing in Regent´s Parks ist eine merkwürdige animierte Skulptur zu sehen, die durch den Londoner Regent´s Park läuft und damit einen Weg nimmt, den der Künstler täglich benutzt, um zu seinem Studio zu gelangen. Darüber hinaus wird der Künstler eine Abbildung der Hahnskulptur, die vor dem Kunstvereinsgebäude postiert ist, im Ausstellungsraums mittels eines Zoetrope zum Laufen bringen - einem Gerät, das die Illusion bewegter Bilder vermittelt. Selbst die Werbung für die Ausstellung hat der Künstler übernommen. Zwei Fenster des Ausstellungsraums verändert Mark Leckey zu Schaufenstern, in denen er seine künstlerischen Produktionen im Inneren vorstellt und bewirbt, und damit – für die Passanten sichtbar - die Folge der kleinen Schaufenster auf der Hahnenstraße imitiert.

Vom Keller bis in den Theatersaal verläuft die Vertikale mit Arbeiten, in denen Leckey die Mechanismen des Fernsehens reflektiert. Im Mittelpunkt steht die Cartoonfigur Felix the Cat, deren Abbildung in den 20er Jahren für die ersten amerikanischen Fernsehübertragungen als Testbild verwendet wurde. Auf der Bühne im Theatersaal baut Leckey eine Art Filmset für die Cartoonfigur Felix auf, die nach einer Fotovorlage der Filmkulisse aus den 20er Jahren mit einzelnen Requisiten nachgestellt wird. Im Kino sieht man schließlich einen humorvollen Felix-Animation im 16mm -Format und im Keller schließlich findet man eine Soundskulptur, die die Form einer Heizmaschine hat und die ganze Installation von unten anzufeuern scheint.

Im Mai wird auf der Bühne eine Live-Performance von Leckey in der Filmset-Installation stattfinden. Er hält einen Vortrag, in der er seine Sicht auf die Geschichte des Fernsehen reflektieren wird: Bedeutung und Verfall und besonders die Rolle des BBC in diesem Zusammenhang.

In den 90er Jahren montierte und manipulierte Leckey Musik und Found Footage zu musikclip-ähnlichen Videos, um nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten des Kunstmediums zu suchen. Die Tatsache, dass heute im Gegensatz zu den 90er Jahren, Bilder, Film- und Fernsehsequenzen durch das Internet schnell und frei verfügbar sind und die Methode des Samplens zu einem künstlerischen Standard geworden ist, hat Leckey dazu geführt, sich stärker mit der Konstruktion „eigener“ Bilder zu beschäftigen und die Frage nach der Rolle der Kunst und dem Ort der Kunstproduktion in seinen Videos und Installationen zu verhandeln. Bekannt geworden ist Leckey für seine Videos, aber auch für seine Arbeit mit der Band Jack2Jack. Mit Ed Liq, Bonnie Camplin und Enrico David ist er Gründer der Band donAteller. Zuletzt war Leckey mit einer Einzelausstellung im Le Consortium in Dijon zu sehen, davor mit Projekten im Portikus in Frankfurt, Migros Museum in Zürich, Tate Britain, London and in Gruppenausstellung im P.S.1/MoMA, Dundee Contemporary Arts sowie der Manifesta 5. Mark Leckey ist Professor für Film an der Städelschule in Frankfurt a. M.

Die internationale Jury des mit 75.000 € dotierten Central Kunstpreises 2008 setzte sich aus den Kuratoren Heike Munder (Migros Museum Zürich), Catherine Wood (Tate Modern London) und Charles Esche (VanAbbe Museum Eindhoven), dem Vorstandsvorsitzenden der Central Krankenversicherung Dr. Joachim von Rieth sowie Kathrin Jentjens und Anja Nathan-Dorn zusammen.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog in Zusammenarbeit von Kölnischer Kunstverein und Le Consortium, Dijon.

MARK LECKEY AUF DEM OPEN SPACE, ART COLOGNE, 16.4.- 20.4.08 In diesem Jahr wird der Kölnische Kunstverein erstmals mit einer Installation auf dem Open Space vertreten sein, die auf die Ausstellung des Central Kunstpreisträgers verweist. Der Künstler präsentiert auf der Messe seine Arbeit 7 Windmill Street Interior (2004), die seine Londoner Wohnung in Form einer Filmkulisse nachbildet. Zur Ausstellung hat Leckey auch eine limitierte Siebdruck-Edition entworfen, die für Mitglieder des Kunstvereins zu erwerben ist.

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Central Kunstpreis 2008
Mark Leckey
Resident