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Die Filme von Mark Lewis sind von geradezu stupender Reduktion und Minimalismus geprägt. Sie bestehen lediglich aus einer langsamen Kamerafahrt, einem zeitlupenartigen Einzoomen oder sogar nur aus einer einzigen statischen Kameraeinstellung, ohne Schnitt oder Ton. Mediale Selbstreflexion bildet häufig einen wichtigen Ausgangspunkt: ‚From Third Beach 2' (2011) etwa zitiert die bis heute verwendete Technik für Nachteinstellungen, für die mit einem starken Schwarzfilter am Tag gefilmt wird; ‚The Moving Image' (2011) wiederum, bestehend aus einer einzigen unbewegten Kameraeinstellung während einer Liftfahrt, stellt die Frage nach dem bewegten Bild als solchem, und damit nach dem Verhältnis zwischen Fotografie und Film. Hin und wieder gibt es Referenzen zum kommerziellen Kino; etwa wenn in der Arbeit ‚Forte!' (2010) eine ausgesprochen dramatische Kameraführung à la James Bond mit der nüchternen Sachlichkeit von Luftaufnahmen über Kriegsgebieten kombiniert wird. Mark Lewis' Interesse gilt nicht der grossen Erzählung, sondern dem kleinen Realitätsausschnitt: ‚Willesden Launderette' (2010) besteht lediglich aus einer Kamerafahrt vom Innern eines Waschsalons hinaus auf eine belebte Londoner Strasse, ‚Gladwell's Picture Window' (2005) zeigt Spiegelungen auf einem Schaufenster und darin sich befindlicher Wechselrahmen. Während bei der einen Arbeit das Weglassen der Verkürzung durch den Schnitt das Umschlagen von einer Realität in die andere zwar plausibel, aber gleichzeitig surreal erscheinen lässt, überfordert in der anderen eine alltägliche Situation bei all ihrer Einfachheit bereits den kognitiven Bereich des menschlichen Wahrnehmungsapparates.

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Mark Lewis
Kurator: Oliver Kielmayer