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„Der Unmut nimmt Form an. Die Gemeinde verlässt die Kammern des Privaten und reklamiert die Plätze. Sie brandet an gegen die Mauern der Ordnung. Der demos wird monstrum.“ (aus: Kolja Reichert, „Demonstrationen“)*

Die Arbeit „Demotape“ von Markus Draper besteht aus 17 Gemälden. Grundlage für diese Serie ist eine etwa 21 Minuten lange Videoaufnahme der Montagsdemonstration in Leipzig am 9. Oktober 1989. Es ist das einzige filmische Dokument dieser Demonstration, das auf abenteuerliche Weise zwei DDR-Oppositionellen vom Dach eines Leipziger Kirchturmes gelang, die diese Aufnahmen noch in derselben Nacht der westdeutschen Presse zuspielten.

Draper hat Augenblicksaufnahmen dieses Videos in Öl auf Leinwand gemalt. Die dadurch entstehende Unschärfe ist für ihn Ausdruck des persönlichen Erinnerns. Sie lässt die Fragen erahnen, die die Montagsdemonstrationen für die deutsche Geschichte bis heute aufwerfen: „An der malerischen Umsetzung dieses Filmdokuments interessiert mich besonders der Aspekt des Erinnerns an das damalige Ereignis und die damit verbundene „Unschärfe“ der Bilder, die davon im eigenen Gedächtnis geblieben sind. Die Halbtöne der Filmstills wurden von mir in Bit-Maps zerlegt. Die Bit-Map-Vorlagen werden mit Pinsel auf die Leinwand übertragen. Alle dabei entstehenden Fehler werden in das Bild mit eingebunden.“

Markus Draper: DEMOTAPE 7.9. - 28.9.2014 Kuratiert von Elly Brose-Eiermann und Torsten Birne für den Freundeskreis des Kunsthaus Dresden

Markus Draper (*1969 in Görlitz) studierte in Dresden an der HfBK und war Meisterschüler bei Prof. Ralf Kerbach. Er lebt und arbeitet in Berlin

Der Freundeskreis des Kunsthauses Dresden gibt anlässlich der Ausstellung eine Künstlerpublikation heraus.