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Nach der ersten Rauminstallation ‚Neue Bösartigkeit’ mit Markus Huemer im Sommer 2003, die uns wegen angeblicher Tierquälerei Schlagzeilen in der hiesigen Boulevardpresse gebracht hatte, freuen wir uns, Ihnen heute Markus Huemers ‚Formenpornos’ zu präsentieren, bei denen nur der Titel provoziert.

Titel sind ein wichtiger Bestandteil der Arbeit des österreichischen Künstlers. Er ist wie viele seiner Künstlerkollegen ausgebildeter Geisteswissenschaftler. Diesen theoretischen Unterbau nutzt er als Inspirationsquelle, um synthetische Argumentationslinien zu finden, die den Humus der künstlerischen Strategie abgeben.

Markus Huemers neueste Bilder nach Vorlagen barocker Naturzeichnungen setzen an dem Punkt an, wo eine Verwissenschaftlichung von aus Naturbeobachtungen abgeleitete Erkenntnisse, die Entmystifizierung und beginnende Mythoslosigkeit der Kunst nach sich zieht.

„Seine Paraphrasen der Pflanzen- und Insektenbilder der Sybille Maria Merian zeigen abstrakte Zeichen in den medialen Farben Blau, Schwarz und Weiß, die mittels der irritierenden Titel in den wuchernden Bereich der digitalen Fauna von Computer und Internet transplantiert werden. Auf ebendiese Weise lösen sich die Grenzen von Kunst und Information, Bild und Illustration, Medium und Botschaft auf, mit der schon die beginnende Kunstgeschichte angesichts der Naturzeichnungen Merians bis in die jüngste Zeit ihre Schwierigkeiten hatte und die sich in den problematischen Definitionsversuchen des Künstlerischen moderner Medien fortsetzen.“*

*Ralph Melcher: Die Kunstgeschichte auf der Suche nach ihrem größten Sohn. In: Markus Huemer – Soziales Interesse ist eigentlich auch vorhanden. Saarbrücken 2005, S.12

Pressetext

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Markus Huemer: Formenporno
Malerei und Zeichnung