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Eröffnung Freitag, 14.03.2008, 18.00 Uhr

Martin Eder präsentiert in seiner Einzelausstellung „Die Armen“ einen Zyklus an großformatigen Fotografien. Ausgehend von der Installation und der Malerei ist die Fotografie eine Konsequenz im Schaffen des Künstlers, welche die Performance, das „tableaux vivant“, als bewusste Inszenierung in einer Art „memento mori“ einfriert. Die Verdichtung, die in dieser Momentaufnahme an der Oberfläche erscheint, beschreibt Martin Eder in eigenen Worten als „gläserne Scharfkantigkeit, die das Bild auf das Wesentliche reduziert“.

Die Inszenierung der vor einem schwarzen Prospekt ins Licht gehobenen Körper offenbart die latente Bedrohung, aber auch die Stärke seiner Protagonistinnen. Die Ästhetik, die Martin Eder bewusst in diesen Fotografien einsetzt, ist zugleich auch die Offenlegung einer verhaltenen Gewalttätigkeit, des Masochismus und der Ruhelosigkeit des Alltäglichen, die sich hier einen Weg an die Oberfläche gebahnt hat. Es ist die uns in seinem Werk so vertraute Korrelation zwischen der Sehnsucht nach Schönheit und der gleichzeitigen Hinterfragung: Was ist schön?

Durch die Reinheit dieser sehr farbreduzierten Großformate und die Loslösung des Hintergrunds verschwimmt die Grenze zwischen Portrait und Akt - was wir hier sehen, erscheint wie Charakterisierungen von Seelenlandschaften. Der Betrachter gleitet förmlich in das Bild und spürt die manieristische Überhöhung der Figur sowie die Bloßlegung ihrer Ängste und Fragilität. Martin Eder gelingt es damit, seine Protagonistinnen für sich selbst sprechen zu lassen; sie sind mehr als ein bloßer Akt, sie werden zur Verkörperung einer Obsession.

Martin Eders Interesse gilt dem Zyklus von Entfaltung und Zerstörung, einem ständigen Prozess, dem schon George Bataille in der Literatur Ausdruck verliehen hat: „Cette obsession, _et malgré les lois par lesquelles _l‘homme organise sa société,_se manifeste dans la mort & la sexualité, deux pôles contradictoires avec la vie sociale, sur lesquels pèsent tabous & interdits.“* Mit dieser besonderen Ästhetik, welche die Ausstellung beseelt, bewegen sich seine Bilder an der Grenze zwischen Verführung und Obsession.

* Diese Obsession, trotz der Gesetze, durch die der Mensch seine Gesellschaft organisiert, manifestiert sich im Tod und in der Sexualität, zwei gegenüber dem sozialen Leben widersprüchlichen Polen, auf die Tabus und Verbote einwirken.

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Martin Eder
Fotografie: Die Armen