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Eine richtungweisende Künstlerin, Mary Bauermeister, wird am 7. September 70 Jahre alt. Mit ihren, zwei Jahre dauernden Aktivitäten in ihrem Atelier in der Lintgasse 28 hat sie von 1960 – 61 in Köln den Aufbruch in neue künstlerische Dimensionen eingeläutet.

Diese kurze Zeit genügte, um mit den verrückten Konzerten, Ausstellungen, Lesungen (den Namen Performance kannte man damals noch nicht) ihrer Künstlerkollegen das Bild der avantgardistischen, intermedialen Kunststadt Köln aus dem Nichts zu prägen. Es war die Brutstätte der späteren Fluxus-Bewegung, die 1962 in Wiesbaden ihren Namen erhielt. Ihre Aktivitäten hatten aber nichts mit den später so benannten Happenings zu tun, die aus dem Wiener Aktionismus entstanden und erst nach 1962 ins Bewusstsein kamen. Sie waren in Köln die Fortsetzung ihrer, von der neuen Musik am WDR, der Kunst und der Literatur sowie der Gesellschaftskritik im Nachkriegsdeutschland geprägten Aufführungen „Neuer Musik“ mit John Cage, Nam June Paik, Benjamin Patterson und anderen, gleichgesinnten Künstlern. Im Sommer 1962 verließ sie Köln, um in New York ihre Karriere als Künstlerin zu machen. In kurzer Zeit hingen ihre Werke in fast allen großen Museen.

In den 70er Jahren kehrte sie endgültig nach Deutschland zurück. Seither lebt sie in der Nähe von Köln in einem, für damalige Verhältnisse, futuristischen Haus mit Wasserdach und –gärten, auf einem riesigen Naturgrundstück, das ihr als Versuchsstation für ihre Gärten dient. Neben ihrer künstlerischen Arbeit, widmet sie sich seit den 70er Jahren überwiegend der Gestaltung von Gärten und Kunst am Bau- Projekten für große Firmen- und Privatkunden.

In dieser Ausstellung sind ausgewählte Arbeiten von Mary Bauermeister aus verschiedenen Werkphasen im Umfeld der Werke ihrer engsten Künstlerfreunde und –kollegen zu sehen. Parallel zu unserer Ausstellung zeigt das Museum Ludwig eine Präsentation von Werken der Künstlerin zu Ehren ihres 70. Geburtstages, Eröffnung am 7. September 04 um 19 Uhr.

Aus diesem Anlass bringen wir einen gleichnamigen Katalog heraus. Er umfasst 96 Seiten, mit Texten u.a. von Wilfried Dörstel, HG Helms, Wulf Herzogenrath, Dieter Ronte, Kerstin Skrobanek und Wibke von Bonin sowie einem Grußwort von Prof. Kasper König und einer CD mit Erzählungen, Berichten und Kommentaren der Künstlerin von Gregor von Zootzky und Astrid Filla. Es ist der erste ausstellungsübergreifende Werkkatalog der Künstlerin. Eine weitergehende Aufarbeitung des Werkes wird in absehbarer Zeit in Form einer Dissertation von Kerstin Skrobanek erscheinen. Gleichzeitig wurde ein neuer Film über die Künstlerin von Wibke von Bonin (Redaktion) und Bodo Kessler (Kamera) gedreht. Dieser Film wird in der Präsentation von Werken der Künstlerin während der Laufzeit im Museum Ludwig zu sehen sein.