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Einmalig in der Bundesrepublik Deutschland werden am Institut für Künstlerische Keramik und Glas die Werkstoffe Keramik und Heißglas als künstlerische Ausdrucksmittel und aktuelle Positionen in der zeitgenössischen Kunst gelehrt. Aufbauend auf einer 500-jährigen Tradition des Keramischen und einer rund hundertjährigen Geschichte der Glasveredelung, im engen Verbund mit neuen wissenschaftlichen Entwicklungen, werden Glas und Keramik als zeitgemäße Werkstoffe für die moderne Skulptur erforscht und praktisch gelehrt. Der Aufbau des Instituts vor 25 Jahren und das Ausstellungsprojekt gründen auf der kulturhistorischen Bedeutung von Glas und Keramik und deren Rolle in der jüngeren Geschichte.

Seit den Anfängen unserer Kultur wurden Plastiken aus Keramik und seit der Römischen Antike auch aus Glas hergestellt. Vor ihrem jeweiligen kulturellen Hintergrund und aus technischen Gründen bevorzugten die Künstler andere, oft edlere Materialien. Mit dem Übergang des 19. zum 20. Jahrhundert traten Künstler dieser Haltung entschieden entgegen. Unkonventionelle und unedle Materialien bis hin zum Zivilisationsmüll wurden verwendet. Dieser provokante und spielerische Bruch mit der Akademischen Bildhauerei des 19. Jahrhunderts lieferte Künstlern völlig neue Facetten des Ausdrucks. Das Material wurde nicht zur Nebensache, sondern als Mittel zur künstlerischen Aussage aufgewertet.

Auffällig ist, dass Keramik und Glas zu dieser Entwicklung der Hochkunst im 20. Jh. erstaunlich wenig beigetragen haben und bis heute, bis auf wenige Ausnahmen, nur wenig beitragen. Die oft genannte Begründung, Keramik oder Glas seien als Materialien mit zu viel Tradition behaftet und fänden daher keinen Zugang zur Ebene der Bildenden Kunst, lässt sich aus der genannten Entwicklung heraus nicht ableiten.

Neue Trends in der Kunstszene lassen die Hoffnung aufkommen, dass Keramik und Glas in Zukunft dort selbstverständlich ihren Platz finden werden. Das Projekt "Materiales Denken" geht inhaltlich genau in diese Richtung. Heute, in der Zeit des Zurückweichens authentischer Körper- und Sinneserfahrung zugunsten digitaler Kunst, vermag die Erdbezogenheit der Keramik und der elementare Handlungsablauf ihrer Entstehung (Erde aufnehmen - formen - brennen) wieder zu faszinieren, vermögen die optischen Qualitäten des Glases und die Möglichkeiten seiner Verarbeitung die Menschen wieder neu und frisch anzusprechen.

Das Kunstinstitut hat sich in 25 Jahren seit seiner Gründung eine international hervorragende Reputation erworben. Es kooperiert weltweit mit renommierten Partneruniversitäten, Studierende aus 10 unterschiedlichen Nationen studieren am Standort und international hervorragende Künstler dozieren jährlich als Gastprofessoren und verleihen der Hochschuleinrichtung den Status einer internationalen Ausbildungsstätte.

Um die Erfolgsgeschichte und die künstlerischen Ergebnisse dieser besonderen Hochschuleinrichtung zu dokumentieren, der Öffentlichkeit zu zeigen und um nachhaltig für das gelungene und zukunftweisende Projekt zu werben, sind vier aufeinander folgende Ausstellungen gedacht:

Am 11. März 2012 wird die Ausstellung in der Kunststation Kleinsassen (Rhön) eröffnet und dauert bis zum 13. Mai 2012. Danach wandert sie zum Ludwig Museum Koblenz, von dort zum Keramikmuseum Westerwald in Höhr-Grenzhausen und zur Europäischen Kunstakademie Trier.

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Materiales Denken
Zum 25-jährigen Jubiläum des Instituts für Künstlerische Keramik und Glas der Fachhochschule Koblenz

künstler:
Cun Bock Lee, Franz Julien, Jesse Magee, Judith Röder...