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Dem amerikanischen Künstler Matthew Barney wird der Kaiserring der Stadt Goslar für das Jahr 2007 verliehen. Das gab Goslars Oberbürgermeister Henning Binnewies am Freitagabend beim traditionellen Neujahrsempfang in der Goslarer Kaiserpfalz bekannt. Matthew Barney wurde am 25. März 1967 in San Francisco geboren, er lebt und arbeitet in New York. Er wird den Kaiserring in einer Sondersitzung des Goslarer Rates am 6. Oktober in Empfang nehmen.

Mit Matthew Barney würdigt die Jury „einen der großen Symbolisten der letzten fünfzig Jahre, der als Utopist künstlerische Arbeiten zum Thema der Geschlechtergrenzen erdacht hat.“ Dabei verbindet der Preisträger, der zu den wichtigsten Künstlern der Gegenwart zählt, in seinen Werken skulpturale Environments, Installationen und Zeichnung mit Video und Performance. Der Fokus liegt dabei besonders auf dem Ausloten der Grenzen von Körperlichkeit und Sexualität mittels der Fusion der physischen Unerbittlichkeiten des Leistungssports und dessen erotischen Implikationen. Die Jury dazu: „Seine Arbeiten sind opernhaft im Maßstab und filmisch in der Form. Kunst, insbesondere die fünf Filme "Cremaster" weisen ihn als einen sehr kultivierten und bewusst zeitgenössischen Künstler aus, der diszipliniert mit rationalen Mitteln das Absurde heraufbeschwört. Es ist ein unvergleichlicher labyrinthischer Privatkosmos entstanden, in denen mögliche Schöpfungsprozesse des Menschen mit Motiven und Symbolen aus der Mythologie, der Geschichte, der Geologie und Architektur zu einem geheimnisvollen Paralleluniversum verschmelzen.“

„all in the present must be transformed“ lautet der Titel einer Ausstellung im Deutschen Guggenheim in Berlin, die noch bis zum 12. Januar 2007 zu besichtigen ist. Arbeiten von Matthew Barney und Joseph Beuys werden einander mit dem Ziel gegenüber gestellt, ästhetische und konzeptionelle Gemeinsamkeiten aufzuzeigen, die beide Künstler trotz ihrer zeitlichen und räumlichen Trennung miteinander verbindet. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die metaphorische Materialbehandlung, die transformatorische Zielsetzung sowie die Beziehung zwischen Aktion und Dokumentation in der Praxis von Beuys und Barney.

Zu den Werken Matthew Barneys, der mehrfach auch an der dokumenta in Kassel teilnahm, gehören Videos, Installationen, Skulpturen, Fotografien, Zeichnungen, Multimediadarstellungen und Filme. Er verarbeitet unter anderem Themen aus der Biologie, Sexualität, der Geschichte, Mythologie, Sport und Medizin, die sich teilweise auf legendäre Figuren oder Figuren aus der Mythologie beziehen. So steht in seinem monumentalen Cremaster-Zyklus (1994 -2002), einem fünfteiligen, in nicht chronologischer Reihenfolge entstandenem Kunstfilm, der Konflikt einer pränatalen Entwicklung eines Reproduktionssystems im Zentrum. Zwischen 1988 und 2005 entwickelte er die aus 12 Teilen bestehende Serie Drawing Restraint (dt. Zeichnen unter Einschränkungen), in der das Prinzip von Spannung und Gegenspannung im Rahmen der Aktionskunst verdeutlicht wird. Ein Teil der Serie ist der Kunstfilm Drawing Restraint 9, der 2006 auch in deutschen Kinos lief. Die Filmmusik komponierte seine Ehefrau, die isländischen Sängerin Björk, die zudem eine der beiden Hauptrollen spielte (die andere übernahm der Künstler selbst).

Der Goslarer Kaiserring ist einer der weltweit renommiertesten Preise für moderne Kunst. Vor Matthew Barney haben diesen Preis unter anderem Henry Moore, Max Ernst, Alexander Calder, Joseph Beuys, Günther Uecker, Georg Baselitz, Christo, Gerhard Richter, Cindy Sherman, Sigmar Polke, Christian Boltanski, Jenny Holzer, Robert Longo und im letzten Jahr Jörg Immendorff erhalten.

Kurzbiografie Matthew Barney Geboren 1967 in San Francisco, CA. Lebt und arbeitet in New York Film, Video, Installationen, Skulpturen, Fotografie, Zeichnungen, Multimedia Mythische Erzählstrukturen und Motive, die sich auf legendäre Figuren beziehen 1992 documenta 9, Kassel 1993 Biennial Exhibition, Whitney Museum of American Art, New York 1994 Centre Georges Pompidou, Paris: "Hors Limites" 1995 Museum Boijmans Van Beuningen, Rotterdam; Kunsthalle Bern; The Watari Museum of Contemporary Art, Tokio; Museum für Gegenwartskunst - Basel 1996 San Francisco Museum of Modern Art, San Francisco; Portikus, Frankfurt; Guggenheim Art Gallery; Biennale, Sydney, Australien; De Appel Foundation, Amsterdam 1999 Walker Art Center, Minneapolis; Serieuze Zaken, Amsterdam 2000 Centre Georges Pompidou, Paris: "Matthew Barney, Cremaster 2"; Seoul Metropolitan Museum: "Media Art 2000"; Barbara Gladstone Gallery, New York; KUNST-WERKE BERLIN

2001 The Museum of Contemporary Art, Los Angeles: "Public Offerings"; Galleri K, Oslo 2002 documenta 11, Kassel; Museum Ludwig, Köln: "The Cremaster Cycle - Skulpturen und Filme 1994-2002"; Friedrich Petzel Gallery, New York: "Penetration "; Musée d´Art Moderne de la Ville de Paris; Friedrich Petzel Gallery, New York 2003 Sammlung Goetz, München; Regen Projects, Los Angeles

Auszeichnungen u.a.: 1993: Europa 2000 Prize, Aperto '93, XLV Venice Biennale 1996: Hugo Boss Preis des Guggenheim-Museum, New York 1999: James D. Phelan Art Award in Video, Bay Area Video Coalition, San Francisco

Foundation 2001: Glen Dimplex Award, Irish Museum of Modern Art, Dublin

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Matthew Barney
Kaiserringträger der Stadt Goslar 2007