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INSIDE

Eröffnung: 16. April ab 17 Uhr

Der Berliner Maler Matthias Schaufler und Tim Berresheim aus Köln zeigen in dieser gemeinsam konzipierten Ausstellung neue Werke. „INSIDE“ ist nach „LEG SHOW“ (gemeinsam mit Albert Oehlen im Frühjahr 2007 bei Patrick Painter in Santa Monica) bereits die zweite Zusammenarbeit beider Künstler. Matthias Schaufler ist mit seinem Schaffen der letzten Jahre insbesondere als Exponent einer eigenwilligen figurativen Malerei hervorgetreten, die doch zugleich in ungekannter Weise Funktion, Wesen und Status des „Bildes“ auf den Prüfstand stellt.

Von Anbeginn begreift der Schüler Franz Erhard Walthers und Martin Kippenbergers den Reichtum des abendländischen Kulturerbes als Grundlage aller aktuellen Bilderfindung, jedoch in jenem eher subversiven Sinne, dass gerade dessen mediale Vermitteltheit und durch unbegrenzten Zugriff bedingte Trivialisierung dem Künstler zum Ansatzpunkt wird. Folgerichtig entwickelt er sein bildnerisches Instrumentarium aus dem unorthodoxen Ineinanderwirken von Malerei, Zeichnung und Collage und aus dem suggestiven Verflechten von Motiven der Hochkunst wie der Massenkultur.

Im Mittelpunkt der künstlerischen Erörterung steht die Frage, in welcher Form die Kategorien „Bild“ und „Malerei“ heute glaubhaft Gültigkeit beanspruchen können und ob und auf welche Weise beide in ein Verhältnis der Kongruenz zu setzen sind. In der häufig ungefälligen, bewusst anti-virtuosen Malweise Schauflers, in dem anarchischen Duktus seiner Zeichnungen und Collagen, in dem Sich-Sperren gegen tradierte ästhetische Normen werden unterschiedlichste kulturhistorische Traditionen und auch politische Motivationen des Bildermachens rekapituliert. Immer schon verdankten sich die Themen und Motive seiner Werke nicht nur Schauflers denkbar breit gefächertem und punktuell fast obsessiv vertieftem Interesse an den unterschiedlichsten Zeugnissen der abendländischen Geistes- und Kulturgeschichte, sondern gleichermaßen auch der Neugier und Sensibilität des Künstlers für den Zeitgeist und die Populärkultur der eigenen, aktuellen Lebenswelt. Alles Gesehene, alles aufgrund von Betrachtung, Lektüre oder auditiver Impulse Erschaute, legt Spuren seiner Herkunft in das Bild, prägt ganze Werkfolgen.

Im Werk von Tim Berresheim werden Möglichkeiten und Bedingungen von Bildproduktion, Bedeutungsträgerschaft und Rezeptionsmechanismen einer permanenten Reflexion unterzogen. Der Bildaufbau und die mehr als nur schleierhafte Ikonografie der dargestellten Situationen verweigern sich jedweder rezeptionsästhetischen Sicherheit – und seien es die letzten Rettungsanker wie der Halt an der Geste des vertrauten Pinselstrichs oder das Triggern kunsthistorischer und/oder popkultureller Verweise. Auch stößt man bei der Einordnung der am Computer entstandenen Arbeiten unter primär materialästhetischen Prämissen rasch an seine Grenzen. Statt der Behelfsrubrik „Neue Medien“ ist für Berresheims Werke die Geschichte der Malerei und der Fotografie von weitaus größerem Interesse als die jüngste Geschichte computerbasierter Kunst. Besuchen sie auch die Ausstellung:

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Matthias Schaufler / Tim Berresheim