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Die Galerie Luis Campaña präsentiert mit cosy fear die zweite Einzelausstellung von Matthieu Ronsse.   Matthieu Ronsse, geboren 1981 in Kortrijk, Belgien, gehört zu den herausragenden Malern seiner Generation. Sein malerisches Werk, das, ausgehend von einem Kern altmeisterlicher Portraits, mittlerweile ebenso gestische Abstraktionen, Assemblagen, Collagen und Monochrome umfasst, wird in Ausstellungen gerahmt durch Installationen und Performances. Ungeachtet der Wahl der Medien ist die Vorgehensweise von Ronsse sowohl „informiert“, d.h. bewusst in kunsthistorischen und geistesgeschichtlichen Traditionen verankert  als auch radikal individuell, d.h. sie geht entschieden gegen den Strich der üblichen diskursiven Selbstbefriedigung.

Diskursive Stränge ließen sich dabei zur Genüge aufzeigen. Zum einen fußt Ronsses Malereiverständnis auf frühneuzeitlichen Mustern von Meister, Werkstatt und Schüler und bezieht sich darüber hinaus auf die zeitgenössischen Bewegungen der aneignenden Künste von Lawler bis Kippenberger. Außerdem belegt Ronsses Umgang mit „facts“ der realen Umwelt, als installative Elemente, autonome Skulpturen oder Zutaten der Malerei, eine dezidierte und letztlich folgenreiche Beschäftigung mit dem Modell des Duchamp'schen „kreativen Akt“. Und, nicht zuletzt, verweist auch die ständig anzutreffende performative „Erweiterung“ seiner Malerei- und Skulpturenausstellungen auf die Verinnerlichung eines prozessorientierten Kunstbegriffs.

Die angesprochenen strategischen Volten „Appropriation“, „Ready-Made“ oder „Performance“ wurden zu ihrer Zeit allesamt aufgeboten, um einen tradierten und vermeintlich überkommenen Werkbegriff zu ersetzten. Diese Entscheidung gegen das originale Kunstwerk (am deutlichsten: gegen das gemalte Bild) ist in Ronsses Fall nie passiert, weder in modischer Koketterie noch im neokonzeptuellen Ernst. Viele von Ronsses künstlerischen Entscheidungen sind schwer nachvollziehbaren (dabei jedoch immer mit aller Intensität erlebbar), etwa wenn er sich und die anderen Produzenten seiner Ausstellungen mit seinen großen Architekturelementen vor enorme Transportprobleme stellt oder sich, wie auch wiederholt geschehen, für die vor Ort erfolgende Produktion und anschließende Installation der Werke nur extrem wenig Zeit lässt. Diese selbst auferlegten Hürden, die im Zusammenhang von Transport, Installation und Aufbau übrigens nur die Prozesse spiegeln, die Ronsse auch beim Kerngeschäft des Bildermachens durchlebt, fungieren als Reibungsfläche seiner Produktivität. Mit selbst gestellten Aufgaben dieser Art gibt Ronsse sich das Scheitern als Möglichkeit vor und produziert mithin sein eigene Fallhöhe.

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Matthieu Ronsse
cosy fear