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Die amerikanische Künstlerin Max Cole wurde 1937 in Hodgeman County, Kansas, geboren. Ihre Jugend ist geprägt von der kargen Landschaft des amerikanischen Südwestens, wo die Familie immer wieder gezwungen ist, ihren Wohnsitz zu wechseln, auf der Flucht vor Armut und den Unbilden der Natur. Weite Felder, endlose Ausblicke in die Ferne eines sich nie verändernden Horizonts diese Eindrücke scheinen sich vordergründig in Max Coles Malereien zu verdichten: Über die stets querformatigen Zeichnungen und Leinwandbilder ziehen sich horizontale Steifen, die von mehr oder weniger dicht gesetzten senkrechte Linien, mal kürzer, mal länger, gekreuzt werden. Der Bezug zur Landschaft darf jedoch nur noch als eine entfernte oder unterbewusste Assoziation begriffen werden, als jene Erfahrungskategorie, aus der sich im Grunde der Begriff des Horizontalen und des Vertikalen speist und die dann schließlich in den Koordinaten und dem Raster als Ordnungssystem aufgeht.

Innerhalb dieser Ordnung entwickeln Max Coles Bilder ein organisches Eigenleben im Spannungsverhältnis zwischen Dichte und Leere, das sich als ornamentales All-over über den gesamten Bildträger zieht. Die breiten Querstreifen scheinen dabei das Bild über seine Grenzen hinweg auszudehnen, als versuchten sie, sich ihres Umraums zu bemächtigen und ihn ins Unendliche auszufüllen, während die kurzen und feinen Vertikalstriche dieser Bewegung entgegenwirken und sie auf ein fassbares Maß wieder zurückführen. Diese Spannung wird dem Betrachter als eine ungeheure innere Kraft spürbar, die auf sinnliche Art verdeutlicht, mit welcher Konzentration und fast schon obsessiver Energie diese Malereien im Atelier der Künstlerin entstanden sein müssen.

Monumental, ja geradezu monolithisch präsentieren sich die Malereien an der Wand und füllen den Ausstellungsraum auf eine eigentümliche Weise, die zwischen kontemplativer Ruhe, aggressiver Selbstbehauptung und düsterer Bedrohung schwankt. Schweift das Auge über die delikate Maloberfläche, so gleitet es ständig ab und findet kein Zentrum, keine Grenze und keinen Ruhepunkt. Dieser Zustand ist höchst beunruhigend, denn er entzieht dem betrachtenden Subjekt die Grundlage zur Identifizierung und zerstreut es ins Entropische. Was ihm bleibt ist ein inneres Leuchten oder Glühen, das die Künstlerin aus den feinen Nuancen von Grau, Weiß und der oft dominierenden Schwärze ihrer Bilder emporsteigen lässt.

Unter dem Gesichtspunkt dieser an die Empfindungskraft gerichteten Wirkmächtigkeit fällt es schwer, Max Coles Arbeiten unter der Kategorie konkreter Kunst zu subsumieren, wie dies häufig geschieht. Auch wenn diesen Bildern eine konstruktive Strenge innewohnt, die auf rationalen Mustern basiert, so haben sie in ihrer Wirkung eine emotional verstörende Qualität, die sich der Konkretion entgegenstellt und eine irrationale Ebene der Transzendenz eröffnet. Vielleicht lässt sich Coles Verfahren dadurch umschreiben, dass in ihren Bildern eine enorme Leidenschaft gebändigt wird, die gerade in ihrer Negation ihren stärksten Ausdruck findet.

In unserer Ausstellung zeigen wir neueste Arbeiten, Malereien und Acrylzeichnungen, die speziell für die Galerie angefertigt wurden und allesamt in Max Coles neuer Heimat am Fuße der Catskill Mountains im Staate New York entstanden, wo Cole seit ihrem Weggang aus New York City im Jahr 2002 in großer Abgeschiedenheit lebt.

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Max Cole
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