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Max Klinger hat mit seinen Grafiken, Gemälden und plastischen Werken wesentlich zur Herausbildung der Moderne in Deutschland beigetragen. Kaum bekannt ist, dass sich im Stadtverordnetensaal des Neuen Rathauses in Chemnitz mit dem 1918 vollendeten Gemälde "Arbeit = Wohlstand = Schönheit" sein einziges erhaltenes Wandbild befindet.

Die Kunstsammlungen Chemnitz nehmen Klingers 150. Geburtstag zum Anlass, den Künstler erstmals als Monumentalmaler zu präsentieren. Im Besitz des Museums befinden sich 28 farbige Studienzeichnungen und Kartonfragmente zum Rathausbild, darunter vier Kartonbahnen in Originalgröße, die nach aufwändiger Restaurierung zum ersten Mal ausgestellt werden. Zusammen mit zwei bislang unbekannten Skizzenbüchern aus Privatbesitz und der Kunsthalle Mannheim, weiterer früherer Entwurfsskizzen aus dem Museum der bildenden Künste Leipzig und aus Privatbesitz sowie historischer Fotoaufnahmen veranschaulichen diese Arbeiten eindrucksvoll die Entstehung des Gemäldes.

Die Ausstellung mit insgesamt über 160 Exponaten stellt gleichzeitig sämtliche Werke Max Klingers aus dem Besitz der Kunstsammlungen Chemnitz vor. Dazu zählen neben den Vorarbeiten für das Rathausbild neun Grafikzyklen, nahezu zwanzig druckgrafische Einzelblätter, drei Gemälde und vier plastische Arbeiten, darunter ein ölbildnis von Georg Brandes und eine Bronzebüste der Kassandra.

Die Präsenz Max Klingers in Chemnitz ist aufs Engste mit der Chemnitzer Textilunternehmerfamilie Vogel verbunden. Das Wandbild entstand im Auftrag Hermann Vogels, der es der Stadt 1911 zur Rathausweihe stiftete. Für dessen Sohn Hans Vogel führte Klinger einen Brunnen aus, den heute die Vorhalle zum Standesamt im Alten Rathaus schmückt. Auch ein Großteil der in den Kunstsammlungen Chemnitz aufbewahrten Werke Klingers steht in Beziehung zur Familie Vogel.

Zahlreiche Arbeiten stammen aus dem ehemaligen Besitz Hans Vogels; andere schenkte er noch zu Lebzeiten oder regte deren Erwerbung an. Nachdem dessen Tochter 1941 den Brunnen der Stadt übergab, sicherte 1995 eine Schenkung seiner Enkelin Erdmuthe Ostmann-von Dewitz den Verbleib vieler Werke im Museum. Die Ausstellung würdigt zugleich die Unternehmerfamilie Vogel, die mit ihrem Engagement einen entscheidenden Beitrag zur kulturellen Entwicklung von Chemnitz leistete.

Die Erarbeitung der Ausstellung und des Ausstellungskataloges, der das Wirken Max Klingers in Chemnitz ausführlich beschreibt und sämtliche seiner Werke in den Kunstsammlungen Chemnitz in Bild und Text vorstellt, lag in den Händen der Kunsthistorikerin und Klinger-Expertin Conny Dietrich. Ausstellung und Katalog wurden ermöglicht durch eine großzügige Förderung der Ernst von Siemens Kunststiftung und mit Mitteln der Commerzbank Stiftung. Die Restaurierung der Kartonfragmente erfolgte mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder.

Katalog Max Klinger in Chemnitz, hrsg. von Ingrid Mössinger mit Texten und einem Bestandskatalog der Werke in den Kunstsammlungen Chemnitz von Conny Dietrich, Leipzig, E. A. Seemann Verlag, 2007 280 Seiten mit zahlreichen Farbabbildungen

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Max Klinger in Chemnitz