press release only in german

„Die sinnliche Lust am Gesehenen ist der Ursprung aller bildenden Kunst von Anfang an“, war einer der Leitsätze der Brücke-Künstler. Beeinflusst von der Philosophie eines Friedrich Nietzsche und der Lebensreformbewegung im 19. Jahrhundert, stellten die Mitglieder der Künstlergruppe Brücke bereits zu Beginn des letzten Jahrhunderts den Körper ins Zentrum ihrer Wahrnehmung und sprachen ihm eine zentrale Stellung in der Erkenntnis von Welt zu.

Geleitet von einer solchermaßen körperbezogenen Perspektive auf einen Klassiker der Moderne stellt die von Nicole Fritz kuratierte Ausstellung Max Pechstein. Körper Farbe Licht erstmals die Körperbilder von Max Pechstein ins Zentrum einer Ausstellung. Ausgehend von seinen, noch dem Jugendstil und dem Symbolismus verpflichteten Anfängen, über die expressionistischen Akte, die exotischen Figurationen aus Palau, die Porträts der 1920er-Jahre bis zu den Werken der 1950er-Jahre wird die Darstellung des Menschen bei dem Expressionisten Max Pechstein anhand von über 60 Arbeiten untersucht und in Form einer chronologischen Präsentation vorgestellt.

Ein derart auf den Körper fokussierter Überblick macht sichtbar, wie Pechstein seine Männer- und Frauenkörper im Verlauf seiner künstlerischen Entwicklung zunehmend vom Korsett stilistischer und gesellschaftlicher Konventionen befreite. Sie vermitteln dem heutigen Betrachter ein authentisch am eigenen Leib empfundenes, neues Körpergefühl, das sich in mitreißenden Tanz- und Aktdarstellungen in der Natur Bahn brach. Auf eindrucksvolle Weise wird dies beispielsweise an Werken wie Tanz (1909), einer Leihgabe des Brücke-Museums, oder Früher Morgen (1911), ein Werk aus der Sammlung Peter und Gudrun Selinka, deutlich.

Hochkarätigen Leihgaben stammen aus dem Brücke-Museum Berlin und dem Max Pechstein-Museum in Zwickau. Ergänzt werden diese darüber hinaus durch ausgewählte Leihgaben von privaten und öffentlichen Leihgebern.

Die Ausstellung wurde in enger Zusammenarbeit mit Julia und Alexander Pechstein von der Max Pechstein-Urheberrechtsgemeinschaft entwickelt.

Zur Ausstellung erscheint ein im Wienand Verlag herausgegebener Katalog mit Texten von Petra Lewey und Ninja Walbers.