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Die Städtische Galerie Wolfsburg widmet dem Kölner Fotografen Max Regenberg eine umfangreiche Ausstellung. Der 1951 in Bremerhaven geborene Regenberg zählt zu den interessantesten Vertretern der Dokumentarfotografie, doch wurden seine Aufnahmen bisher noch wenig präsentiert. Das Ausstellungsprojekt stellt das wichtige OEuvre erstmals in einer großen Museumsschau vor. Seit den 1970er Jahren fotografiert Regenberg Großflächenplakate im öffentlichen Stadtraum. Den Künstler interessieren dabei vor allem die zufälligen Konstellationen von Architektur, Plakatinhalt und Umgebung, da diese seiner Ansicht nach Auskunft über die Zeit geben, in der die Aufnahmen entstanden sind. Sie sind gleichzeitig Zeitzeugen und Gedächtnisspeicher und zeigen das kulturelle und politische Bewusstsein der Gesellschaft.

Max Regenberg spiegelt die menschlichen Eingriffe in die Natur sachlich wider. In strenger Geradlinigkeit macht er Bilder, deren Kompositionen das von den Plakaten eingeleitete Spiel mit Farben, Fläche, Tiefenraum und Geschichten fortführen. Bewusst verzichtet er auf die perfekte Formsprache der Werbung und eine inszenierte Objektivität. Vielmehr handelt es sich bei seinen Fotografien um Ausschnitte der städtischen Wirklichkeit, die er mittels einer Kleinbildkamera konserviert. Nur auf diese Weise kann Regenberg die Wechselbeziehung des „Designprodukts“ Plakat mit der Umgebung aufzeigen. Diese Kombinationen aus Plakat und Ort eröffnen neue Bedeutungszusammenhänge. Sie können die Werbeaussage verstärken, kritisieren oder parodieren. Der Bildraum des Plakats kann durch den umgebenden realen Raum erweitert werden. Vor allem die starken Gegensätze von Werbung und Umraum bieten Max Regenberg eine unaufdringliche Möglichkeit von Gesellschaftskritik in seinen Fotografien.

Dabei überlässt er dem Betrachter die Schlussfolgerungen – seine Fotografien erlauben ein genaues Hinschauen und damit eine intensive Wahrnehmung, die der auf schnellen visuellen Konsum angelegten Plakate entgegenläuft. Als beständiger Beobachter enthüllt er oftmals die morbide Seite der Werbung. Diese entlarvende Wirkung seiner Arbeiten ist das Ergebnis einer ästhetischen Haltung. Die von ihm untersuchten Systeme Kunst und Werbung unterscheiden sich in ihrer Intention grundlegend, kumulieren allerdings in einer gemeinsamen Schnittmenge: beide Systeme operieren mit dem Bild als Medium, welches der Verführung des Rezipienten dient. Unbewusst, aus einem kollektiven, geteilten Bildgedächtnis heraus, erkennen und verorten wir das Motiv und bringen es mit der entsprechenden Stimmung in Zusammenhang. Sowohl Kunst wie auch Werbung gebrauchen die Landschaft, um diesen Rezeptionseffekt zu erzeugen.

Eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit der Galerie Thomas Zander, Köln.

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Max Regenberg
Der Gebrauch der Landschaft
Kuratorin: Susanne Pfleger