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Medardo Rosso hat gemeinsam mit Auguste Rodin jene Wende in der Entwicklung der Bildhauerei eingeleitet, aus der die moderne Kunst hervorgegangen ist. Er gilt als der Begründer der impressionistischen Plastik. Guillaume Apollinaire bezeichnete ihn 1918 als den bedeutendsten lebenden Bildhauer in Paris, wo Rosso seit 1889 lebte. Auch Julius Meier- Graefe, der große Kenner der französischen Avantgarde und der erste Biograph Wilhelm Lehmbrucks, hatte bereits 1904 geschrieben: “ Es ist eine stillere Kunst, sehr vornehm. Die Kinder- und Frauenköpfe Rossos rechnen zu den edelsten Dingen, die unsere Zeit hervorgebracht hat.“

Rossos Gesamtwerk kennzeichnet in der Tat die von den Impressionisten in die Kunst eingeführte Alltagswelt und die Aufhebung der Gattungsgrenzen zwischen Malerei, Skulptur und Fotografie. Das Licht und die bildmäßige Wahrnehmung spielen in Rossos Werken eine herausragende Rolle, zumal sich seine Porträts durch unbestimmte und konturlose, bewegte und schwebende Oberflächen auszeichnen. Die Köpfe wirken in ihrer informellen Formmasse wie amorphe "Landschaften", deren magische Entrückung und Fragmentierung deutliche Bezüge zur sozialen Realität (im Frühwerk), zu Grimasse und Expression aufweisen. Die Ausführung in den "fließenden" Materialien Gips, Wachs und Bronze sowie die serielle Wiederholung eines Motives verleihen den Arbeiten eine existentielle Verdichtung im Fluß der Zeit, die über den vordergründigen Effekt der momentanen "Impression" weit hinausgeht.

Diese Ausstellung, die mit über 50 Skulpturen, ausgewählten Zeichnungen und Originalfotografien retrospektiv angelegt ist, verdankt ihre Entstehung der Kooperation mit dem Kunstmuseum in Winterthur, der großzügigen Unterstützung der Erben Rossos, der Galerie Pieter Coray in Montagnola und zahlreicher anderer internationaler Leihgeber. (Pressetext)

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Medardo Rosso (1858 - 1928) - Retrospektive
Skulpturen, Zeichnungen und Fotografien
Kurator: Gottlieb Leinz