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Was bedeutet Heimat? Wie entstehen kulturelle Selbstbilder? Welche Folgen hat das Leben in verschiedenen Kulturen und wie prägen sie die eigene Identität? Die Künstlerinnen der Ausstellung setzen sich mit diesen Fragestellungen in den Medien Video, Installation, Malerei und Fotografie auseinander.

Kinay Olcaytu untersucht den Westen aus der Sicht des Ostens. Ein Projekt der in Istanbul und Berlin arbeitenden Künstlerin heißt „Sechs Ismen“. Olcaytu hat sechs „Altäre“ aus gefundenen Spielsachen, Nippes, Comic-Heften, Möbeln, Kitschbildern errichtet. In Forschermanier und mit „türkischem Blick“ untersucht die Künstlerin typische (und fiktive) westliche -Ismen wie: Humanismus, Pragmatismus, Tourismus, Terrorismus, Weihnachtismus.

Die Performance- und Videokünstlerin Nezaket Ekici, die Freie Kunst in Braunschweig u.a. bei Marina Abramovic studierte, befragt in vielen ihrer Projekte ihr persönliches Verhältnis zu beiden Kulturen, wobei sie die jeweiligen Traditionen und Normen kritisch beleuchtet. Im Palais für aktuelle Kunst werden zwei Videoarbeiten gezeigt. Neben „Hullabelly for Turkish Women“(2003/2009) wird ihre Videoarbeit „Türkische Liebeswörter“ (2006) zu sehen sein. Die Künstlerin ist in der Rolle einer Sprachlehrerin zu sehen, die dem Betrachter Kosewörter in türkischer Sprache vermittelt. Die direkte Übersetzung der poetischen, türkischen Sprache ins Deutsche funktioniert mehr schlecht als recht. Es entstehen seltsame Wortinterpretationen, die weder der türkischen noch deutschen Sprache zugehörig scheinen.

Die in Istanbul und Bremen lebende Künstlerin Özlem Sulak beschäftigt sich in den Medien Video und Fotografie mit ihrer eigenen Vergangenheit, mit der Geschichte ihrer Familie und mit dem unterschiedlichen Umgang innerhalb der Familie mit Migration. Für den Film „Deutsches Auswandererhaus“ begleitete sie türkischstämmige Frauen durch das Bremer Ausstellungshaus, das die Geschichte deutscher Auswanderer erzählt - und lässt sich ihre ganz persönlichen Auswanderergeschichten erzählen.

Die Hamburger Fotografin Sehnaz Seker portraitiert in der zweiteiligen Arbeit „Ein Portrait zwischen gestern und heute“ Land und Leute ihres Geburtsortes im Osten der Türkei - und ihre türkische Verwandten in deutschen Großstädten.

Die Installationen, Videos und Zeichnungen der Künstlerinnen Anny und Sibel Öztürk thematisieren auf liebevoll-kritische, aber sehr direkte Weise die Sozialisation durch zwei unterschiedliche kulturelle Traditionen sowie die Widersprüchlichkeiten, die sich daraus ergeben. In Glückstadt wird die Videoarbeit „Nö-Performance“ gezeigt, die sich auf eine Performance von Beuys/Stüttgen/Christiansen an der Düsseldorfer Akademie bezieht. Die aus Süddeutschland stammende Malerin Ergül Cengiz schafft ornamentale Landschaften, die aus figurativen Elementen, wie Menschengruppen, Tieren und Pflanzen – aber auch abstrakten Mustern, kunstvoll zusammengesetzt sind. Orient und Okzident sind auf ihren Bildern gleichberechtigt (und zärtlich) vereint.

Zur Ausstellung erscheint eine Publikation.

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Memleket. Heimat

Künstler: Ergül Cengiz, Nezaket Ekici, Anny & Sibel Öztürk, Kinay Olcaytu, Sehnaz Seker, Özlem Sulak